33.

[261] Meiner Ansicht nach ist einer der besten Dichter der letzten Zeit der im Elend verstorbene schottische Bauer Robert Burns. Er hatte als Steueraufseher siebzig Louisdor Gehalt für sich, seine Frau und vier Kinder. Der »Tyrann« Napoleon war großmütiger gegen seinen Feind Chénier. Burns hat nichts von der englischen Prüderie. In ihm steckt römischer Geist, nichts von chevaleresken Ehrbegriffen. Mir fehlt der Platz, um von seiner Liebesgeschichte mit Mary Campbell und ihrem tragischen Ende zu erzählen. Nur bemerke ich, daß Edinburg auf demselben Breitengrade wie Moskau liegt, was meiner Theorie vom Klima ein wenig zuwiderläuft.

»One of Burn's remarks, when he first came to Edinburgh, was that between the man of rustic life and the polite world he observed little difference, that[261] in the former, though unpolished by fashion and unenlightened by science, he had found much observation and much intelligence; but a refined and accomplished woman was a being almost new to him, and of which he had formed but a very inadequate idea.« (Bd. V, S. 69.)

Quelle:
Von Stendahl – Henry Beyle über die Liebe. Jena 1911, S. 261-262.
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