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[228] – Nun, lieber Toby, sagte mein Vater, als er den Verliebten zum ersten Male wieder sah, – was macht Dein Asinus –
Mein Onkel Toby dachte in dem Augenblicke mehr an den Theil, wo er die Wasserblase hatte, als an Hilarions Metapher, und da, wie bekannt, vorgefaßte Ideen sowohl auf die Laute eines Wortes, als auf die Gestalten der Dinge eine große Macht ausüben, so bildete er sich ein, daß mein Vater, der in seinen Ausdrücken nicht sehr wählerisch war, nach dem bewußten Theile[228] mit seinem ehrlichen Namen gefragt habe; er hielt es also für höflich, sich desselben Wortes wie mein Vater zu bedienen, obgleich meine Mutter, Dr. Slop und Mr. Yorick im Zimmer waren. Wenn Jemand zwischen zwei Unschicklichkeiten gestellt wird, von denen er eine nothwendigerweise begehen muß, so mag er wählen wie er will, man wird ihn immer tadeln, so viel habe ich wenigstens bemerkt. – Ich werde mich also nicht darüber wundern, wenn es meinem Onkel Toby nicht besser geht.
– Mein A * * *, Bruder Shandy, sagte Onkel Toby, ist besser. – Mein Vater hatte von seinem Asinus sehr viel erwartet und würde ihn noch einigemal vorgeführt haben, aber als Dr. Slop jetzt in ein unbändiges Lachen ausbrach und meine Mutter »Gott bewahre!« rief, zog er ihn zurück, und da das Gelächter jetzt allgemein wurde, so fand sich auch die Gelegenheit nicht gleich, ihn wieder hervorzuziehen.
So wurde das Gespräch ohne ihn fortgesetzt.
– Alle sagen, Bruder Toby, fing meine Mutter an, daß Sie verliebt sind, und wir hoffen, daß es wahr ist.
– Ich glaube, Frau Schwester, erwiederte mein Onkel Toby, daß ich verliebt bin, so wie ein Mensch zu sein pflegt. – Hm! sagte mein Vater. – Und seit wann sind Sie darüber mit sich im Klaren?
– Als die Wasserblase aufging, erwiederte mein Onkel Toby.
Diese Antwort versetzte meinen Vater in die beste Laune, – er machte also einen Angriff zu Fuße.
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Tristram Shandy
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