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[117] Ich sagte dem christlichen Leser im Eingange des Kapitels, welches der Rechtfertigungsrede meines Onkels Toby vorhergeht, jedoch mit einem andern Bilde, als ich jetzt gebrauchen[117] werde, daß der Utrechter Friede um ein Haar zwischen meinem Onkel Toby und seinem Steckenpferde eine ähnliche Erkältung hervorgebracht hätte, wie zwischen der Königin und den mit ihr verbündeten Mächten.
Es giebt eine beleidigende Art, wie man von einem Pferde absteigen kann, eine Art, die so gut ist, als sagte man zu ihm: »Lieber will ich mein Lebtag zu Fuße gehen, als je wieder eine Meile auf deinem Rücken reiten.« – Auf diese Art stieg nun mein Onkel Toby nicht von seinem Pferde ab, denn eigentlich kann man überhaupt nicht sagen, daß er abgestiegen wäre, er wurde vielmehr abgeworfen, und zwar etwas hinterlistiger Weise, weshalb er sich auch noch zehnmal mehr gekränkt fühlte. Das mögen nun übrigens die Staatsjockeys unter sich ausmachen, – aber so viel ist gewiß, eine gewisse Erkältung zwischen meinem Onkel Toby und seinem Steckenpferde trat ein. Von Monat März bis November, also den ganzen Sommer nach der Unterzeichnung der Artikel, machte er sich wenig mit ihm zu schaffen, – höchstens daß er es ab und zu zu einem kleinen Ritte gebrauchte, blos um nachzusehen, ob die Festungswerke und der Hafen von Dünkirchen auch so demolirt würden, wie es der Vertrag festsetzte.
Die Franzosen betrieben die Sache den ganzen Sommer über sehr schläfrig, und Monsieur Tugghe, der Abgeordnete des dünkirchner Magistrates, machte der Königin so ergreifende Vorstellungen, er beschwor Ihre Majestät so rührend, Allerhöchst Ihre Donnerkeile doch nur auf die Kriegsbefestigungen, als welche ihr Mißfallen erregt hätten, fallen zu lassen, aber den Molo, – den Molo, – um des Molo's willen zu schonen, der ja, in seiner unbeschützten Lage, nur ein Gegenstand des Mitleids sei; und die Königin (die ein Weib war) hatte ein so mitleidiges Herz, und ihre Minister, denen aus besondern Gründen nichts daran gelegen war, daß die Stadt ihrer Befestigungen beraubt würde, ebenfalls, daß * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *. –
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Der Korporal war dafür, man solle die Zerstörung immer anfangen und wenigstens eine Bresche in die Wälle oder Hauptbefestigungen der Stadt legen. – Nein, das geht nicht, Korporal, sagte mein Onkel Toby, weil die englische Garnison in dem Fall keine Stunde sicher sein würde. Denn wären die Franzosen Verräther – Natürlich sind sie's, Ew. Gnaden, sagte Korporal Trim. – Ich höre das immer mit Bedauern, sagte mein Onkel Toby, denn es fehlt ihnen nicht an persönlicher Tapferkeit; – und wenn eine Bresche in die Mauern gelegt wäre, so könnten sie hereindringen und sich zu Herren des Platzes machen, wann es ihnen beliebte. – Laßt sie nur kommen, sagte der Korporal und hob seinen Spaten mit beiden Händen auf, als ob er damit um sich hauen wollte, – laßt sie nur kommen, Ew. Gnaden, wenn sie's wagen! – In solchen Fällen, sagte mein Onkel Toby und ließ seine Hand bis auf die Mitte seines Rohres hinabgleiten, das er dann mit ausgestrecktem Zeigefinger wie einen Kommandostab vor sich hielt, – in solchen Fällen hat ein Kommandant nicht zu fragen, was der Feind wagen könnte oder nicht, sondern er muß vorsichtig handeln. Wir wollen mit den Außenwerken anfangen, sowohl auf der See- als auf der Landseite, und namentlich das Fort Louis, als das am meisten vorgerückte, zuerst zerstören, und dann das Uebrige eins nach dem andern, zur Rechten wie zur Linken, sowie wir auf die Stadt zurückweichen; dann wollen wir den Molo zerstören, dann den Hafen ausfüllen, dann uns auf die Citadelle zurückziehen und sie in die Luft sprengen, und wenn wir das gethan haben, Korporal, so wollen wir uns nach England einschiffen. – Wir[119] sind in England, sagte der Korporal, der sich besann. – Richtig, sagte mein Onkel Toby und sah nach dem Kirchthurm.
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Tristram Shandy
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