|
[109] Der Korporal war ohngefähr zehn Minuten vor meinem Onkel Toby in den Garten hinausgeschlichen, um Alles fertig zu machen und ein paar Schüsse auf den Feind abzufeuern, ehe mein Onkel käme.
Dazu hatte er die sechs Feldgeschütze neben einander vor dem Schilderhause aufgestellt; nur zwischen den dreien zur Rechten und denen zur Linken hatte er einen kleinen Zwischenraum von anderthalb Ellen gelassen, um sie bequemer laden zu können u.s.w., vielleicht aber auch deshalb, weil er zwei Batterien für doppelt so ehrenvoll hielt als eine.
Um nicht unversehens in der Flanke gefaßt zu werden, hatte der Korporal wohlweislich seinen Posten hinter den Geschützen genommen, dem Eingang gegenüber und den Rücken dem Schilderhause zugewandt. Die Elfenbeinpfeife, die zur Batterie rechts gehörte, hielt er zwischen Daumen und Finger der rechten Hand, die mit dem ebenholznen Mundstücke, als zur Batterie links gehörig, zwischen Daumen und Finger der andern, und mit dem rechten Knie, wie in der ersten Reihe des Pelotons, fest auf der Erde ruhend, ließ er, die Monterokappe auf dem Kopfe, seine beiden Batterien a tempo gegen das Bollwerk spielen, welches der Contrescarpe gegenüberlag und auf welches der Angriff heute Morgen geschehen sollte. Seine erste Absicht war, wie gesagt, nur die gewesen, dem Feinde einen oder höchstens ein paar Schüsse zu geben, aber das Vergnügen, zu puffen und zu[109] paffen, hatte ihn unmerklich hingerissen, und so war der Angriff in vollem Gange, als mein Onkel Toby sich näherte.
Es war ein Glück für meinen Vater, daß mein Onkel Toby sein Testament nicht an diesem Tage zu machen hatte.
Ausgewählte Ausgaben von
Tristram Shandy
|