203.

[333] Daß man mit dem Teufel ein Bündnis abschließen könne, ist ein allgemeiner Glaube, und Selbstanklagen solcher, welche einen Teufelsbund eingegangen zu sein vermeinen, sind mehrfach bezeugt. Es ist zwar nicht geradezu unmöglich, sich von dem Teufelsbündnisse wieder frei zu machen, aber es ist äußerst schwierig und erfordert die härteste Buße; nur durch göttliche Hülfe und Vermittelung des Gebetes und frommer Priester kann die Rettung kommen, aber auch nur, wie es mitunter heißt, wenn der letzte verderbliche Schritt noch nicht getan ist. In der Regel kostet das Bündnis mit dem Teufel die ewige Seligkeit, und schon auf Erden bringt es Gefahren, Elend und frühen Tod, denn der Teufel geht auch seinen Verbündeten gegenüber mit Lug und Trug um. Daneben her läuft eine andere Auffassung, nach welcher der Teufel in dem Menschen einen ebenbürtigen Gegner findet. Dann wird nicht selten der Teufel durch das Bündnis den Menschen dienstbar, geht seines Lohnes verlustig, weil der Mensch seine List überlistet, dann ist der Teufel der dumme Teufel des Sprichworts, dann tragen aber auch die Erzählungen häufig mehr den Charakter von Märchen als von Glauben heischenden Ueberlieferungen an sich. – Die Verbündeten des Teufels treten teils einzeln auf, teils in Genossenschaften. Letztere werden vorkommen bei den Freimaurern und bei den Hexen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCXXXIII333.
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