i.

[343] Für vieles Geld verbündete sich ein Mann mit dem Teufel, und sie begaben sich miteinander auf die Reise. Doch dem Verbündeten kam die Reue, und er wünschte in seinem Herzen, von dem Teufel wieder befreit zu sein. Einst setzten sich die beiden Wanderer nieder, um auszuruhen; da fragte der Verbündete den Teufel, ob er auch die Kraft habe, sich in eine andere Gestalt zu verwandeln. »Gewiß,« sagte der Teufel, »in jede nur denkbare Gestalt kann ich mich verwandeln.« »O,« sprach jener, »so möchte ich doch mal sehen, daß Sie sich in eine Maus verwandelten.« »Das soll sogleich geschehen,« antwortete der Teufel, und in dem Augenblicke stand eine kleine Maus da, aber der Teufel war verschwunden. Der Verbündete trug ein leeres Säckchen, dessen Öffnung hielt er über die Maus, diese sprang hinein, und rasch wurde das Säckchen zugeschnürt. Jetzt war der Teufel gefangen. Der Verbündete trug ihn in eine Schmiede: »Hier,« sagte er, »klopft ihr mir dies Säckchen recht tüchtig aus, so will ich eure Taschen mit Talern füllen. Das Säckchen wurde nun auf den Ambos gelegt, und drei Gesellen hämmerten tüchtig darauf los.« Jämmerlich schrie der Teufel, das half aber nicht, sondern es ging immer frisch darauf. Endlich rief er: »Kollege, laß mich los, ich begehre dein in alle Ewigkeit nicht! und nun wurde der Teufel entlassen. Nicht lange nachher starb der Verbündete.« Er klopfte an vor der Himmelstür, wurde aber zurückgewiesen[343] weil er ein Bündnis gehabt mit dem Teufel. Jetzt klopfte er an vor der Hölle, aber auch hier wurde er nicht angenommen, denn der Teufel hatte noch allen Respekt vor ihm. Was sollte er nun anfangen? Er ging zur Himmelstür zurück und bat, wenn er denn am Himmel nicht teilhaben könne, so möge man ihn doch wenigstens hineinsehen lassen. Dies wurde ihm gewährt und die Tür halb geöffnet, der Schelm warf rasch seine Kappe hinein, sprang nach und setzte sich auf seine Kappe nieder. Wie man ihn nun hinausweisen wollte, sagte er: »Ick sitt up min Egen!« (Schwei.)

Vgl. 620b, 513d.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCXLIII343-CCCXLIV344.
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