l.

[345] Der Teufel versprach einem Manne, so lange für ihn zu arbeiten, als jener etwas für ihn zu tun habe; wenn aber der Mann keine Arbeit mehr für ihn wisse, so müsse er ihm, dem Teufel, verfallen sein. Der Teufel arbeitete fleißig und war bald mit aller Arbeit fertig, welche der Mann erdenken konnte, und der Mann seufzte, denn er wußte nicht, was er dem Teufel noch aufgeben könnte. Das hörte seine Frau und ließ sich von ihm die Ursache seiner Traurigkeit erzählen. »Wenns weiter nichts ist,« sagte die Frau, »dann weiß ich Rat.« Das Sprichwort sagt: »Krauses Haar, krauser Sinn.« Die Frau gab dem Mann eins von ihren krausen Haaren, das solle er dem Teufel bringen und ihm befehlen, er solle mit diesem Haar in die Sager Heide gehen und es gerade klopfen. So geschah es, und der Teufel ließ sich nicht wieder sehen. – Später[345] ging der Mann einmal durch die Sager Heide, da rief ihm der Teufel schon von ferne zu: »Bring mir nicht mehr, bring mir nicht mehr, denn ich habe dieses noch längst nicht gerade!« Noch heut zu Tage schwitzt der Teufel bei dieser fatalen Arbeit.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCXLV345-CCCXLVI346.
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