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[350] Oldejohanns, gewöhnlich kurzweg Oljans genannt, war nur ein einfacher Bauer aus Wahnbek, aber er konnte mehr als Brod essen. Einst war er mit zwei Freunden von Wahnbek zur Stadt gegangen. Als ihre Geschäfte dort abgetan waren und sie nach Hause zurückkehrten, fühlte der eine sich sehr ermüdet und sagte: »Du lewe Tyd, wat bün ick mö, harr ick doch man 'n Pärd, dat ick henryden kunn!« Der zweite sprach: »Mi geit[350] 't jüst so!« Da ließ Oldejohanns sich vernehmen: »Jungens, hei jy der Moot to? töwt!« Einige Zeichen genügten, und es standen drei schöne Pferde mit Sattel und Zaum neben ihnen, und es hieß: »Nu stygt man up, awers dat ra ick jo, kykt jo nicht um!« Fort ging es nun wie der Wind nach Wahnbek zu. Als der eine sein Haus schon sehen konnte, dachte er, jetzt könne es nicht mehr schaden, wenn er einmal nach seinem Hintermann umgucke. Er tat es und perdauz! lag er im Sande, daß ihm Hören und Sehen verging. Als er sich wieder erholt hatte, waren die Pferde samt den beiden anderen Reitern verschwunden, und er mußte schmutzig und lahm seinen Weg allein nach Hause hinken.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCL350-CCCLI351.
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