207.

[366] Die Frauen, welche zu Zwecken der Bosheit sich dem Teufel ergeben haben, heißen Hexen, und hexen heißt auch die Ausübung vom Teufel erlernter Zauberkünste. Die männlichen Hexen werden wohl Hexenmeister genannt, doch befaßt dieser Name auch die Schwarz- und Tausendkünstler, und einmal, wie es scheint, bezeichnet er einen, welcher der Hexen Meister ist, mehr kann als die Hexen (239d.) Umschreibend nennt man die Hexen schlechte, quade oder lepe Lü, Leute, die[366] nicht gut sind, die nicht für gut gehalten werden, die mehr können als andere Leute, mehr können als Brod essen etc. Es gilt hie und da für gefährlich, so geradezu von Hexen zu sprechen.

Den Hexen beigezählt werden in neuerer Zeit manchmal die Walridersken, weil auch diese anderen Böses zufügen und doch sonst in manchen Punkten sich mit den Hexen berühren, doch sollen diese abgesondert behandelt werden. Überhaupt müssen sich mit dem Namen Hexen manche Gestalten benennen lassen, die ursprünglich offenbar viel höherer Art gewesen sind.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCLXVI366-CCCLXVII367.
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