a.

[375] Im Kirchspiele Strückhausen wohnte ein Ehepaar, welches von vielen Leuten seiner Zauberkünste wegen gemieden wurde. Die Frau, welche man am meisten fürchtete, ging vor mehreren Jahren zu einem Nachbarn, um eine Kuh zu kaufen. Dieser gab sich in den Handel ein, sie konnten aber nicht fertig darum werden. Die Frau versuchte es noch mehrere Male, aber es kam nichts zustande. Eines Tages wollte die Frau mit ihrem Manne die Kuh noch einmal wieder recht besehen; sie gingen mehrere Male um die Kuh herum, während der Nachbar ihnen aus dem Fenster zusah. Zuletzt streichelte die Frau die Kuh über den Rücken, worauf diese plötzlich den Schwanz in die Höhe hob und in ungewöhnlichem Laufe im Lande umherlief. Aus dem Handel wurde wieder nichts. Bald darauf verging der Kuh alle Milch und sie wurde von Tag zu Tag magerer. Ein Tierarzt wurde herbeigerufen, aber seine Mittel schlugen nicht an, die Kuh wurde immer hinfälliger, so daß sie nicht mehr aufstehen konnte und sah sehr häßlich aus. Endlich schickte man nach Nethen und bekam ein Mittel, das allmählich Besserung bewirkte. –

Vgl. 239b, c.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCLXXV375.
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