g.

[397] Ein unverheirateter junger Mann aus Rechterfeld, Ksp. Visbek, ging am späten Abend von Halter nach Hause. Als er zwischen Halter und Erlte war, dachte er bei sich: er habe oft gehört, daß in dieser Gegend, auf dem Sandbrink, des Nachts die Hexen tanzten, und er war noch nicht weit gegangen, da hörte er ein sonderbares Gemurr. Wie er sich recht umsah, gewahrte er daselbst mehrere Personen, meist Frauenspersonen, welche im Kreise um ein kleines dunkles Licht herumtanzten. Er blieb eine Weile stehen, um die Sache genau und recht aus der Nähe anzusehen, da rief ihm jemand zu, er möge gleich noch ein wenig wieder kommen. Er antwortete: das wolle er selbst wohl wissen, und setzte seinen Weg fort. Als er nun zu Rechterfeld und nahe bei seiner Wohnung war, hörte er ein Geräusch, und so wie er stehen blieb, wurde er aufgenommen und im Nu durch die Luft getragen und wieder vor Halter, von wo er so eben gekommen, in einem großen Dornbusch niedergesetzt. So mußte er wider Willen noch anderthalb Stunden gehen, um nach Hause zu kommen. Als er jetzt wieder dem Sandbrink vorbeiging, machte er schleunigst, daß er vorbeikam, ohne sich weiter umzusehen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCXCVII397.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg
Aberglaube Und Sagen Aus Dem Herzogtum Oldenburg (Paperback)(German) - Common
Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg: Erster Band