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[401] Ein Schiffer von Wangeroge lag zu Friederikensiel. Abends gingen sie gut und wohl zu Bette; als aber die Flut[401] kam und ihr Schiff flott wurde, da war das Wasser voll Leben und Lärmen. Der Schiffer stand auf, konnte aber nicht aus dem Vorunner (der Kajüte) herauskommen. So sagte er zu seinem Steuermann – jeder hatte seine Koje im Vorunner, – er möge aufstehen; aber auch der konnte nicht herauskommen. Die Segel schlugen und klatschten, und das Schiff legte sich schwer auf eine Seite, wie wenn das Wasser sehr hohl geht. Der Schiffer sprach: »Das Schiff segelt ja!« Da kam eine Stimme sss! Als es morgen war, machten sie das Vorunner offen und konnten es nun offen kriegen. Als sie auf das Verdeck kamen, lagen knietief Blätter auf dem Deck, und überall stand es voll Blut, und das Schiff lag auf derselben Stelle, wo es gelegen hatte. (Wangeroge. Nach Ehrentraut, Fries. Archiv, II., S. 15.)

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CDI401-CDII402.
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