m.

[407] Dar weer is 'n Möller, de kunn gar nyn Möllerknecht hollen. Wennt is weer, dat se 's Nachts mahlen mössden, legen se den annern Morgen dod in de Moelen. Do keem dar ok is een, sick to bestäen, un de Möller vertellde em glyks, dat 't in de Moel nich richtig weer. De Knecht awer sä, he weer vorn ganzen Koppel Hexen nich bange, wenn he in de Moel man mithebben schull, wat he verlangde. Nu hett 'r glyks in de erste Nacht 'n mojen Wind weiht, dat he upbliben mössd hett. Do geit he int Hus un halt sick 'n Pott vull Melk un 'n Bül vull Mähl, makt 'n Für an unner in de Moel und kakt Wetenbree. Aeben vor Middernacht kummt 'n Katt vor de Luk un fragt, off se man mitäten schull.[407] Ja woll, se schull man rinkamen un sitten gahn. Un do kummt 'r noch een un do noch een, bet 'r veertein sünd. De gaht all umt Für to sitten, an jeder Syt von em säben. Do fangt se an to Hop to rücken, em ümmer dichter upt Lyw. Do tast' he mitn Sleef innen heten Breepott un gutt darmit um sick to, dat se all wat krygt, un haut ok noch de een mitn Sleef en Pote aff. Do sust se all mitn furchterliken Geschrei wedder to de Luke hennut. Den annern Morgen keem de Möller un freide sick, dat he noch läwde, un fragde, wo 't em denn gunk? Ja, em gunkt ganz god, man wo 't syn Fro gunk? De leeg uppen Bedde, de harr sick oewer Nacht 'n bäten verbrennt un de Hand tweibraken. (Mooriem. Ebenso Hatten. Doch bitten die in großer Anzahl erscheinenden Katzen nicht um die Erlaubnis, mitessen zu dürfen, sondern nähern sich miauend. Der Knecht sagt freundlich zur ersten: »Pus, warm di!« Die Katze wiederholt:


»Pus, warm di!

dat seggt Knecht Harm to mi,«


und die ganze Schar ruft es ihr nach und setzt sich in einen Kreis um den Knecht.) In Langwege (Gem. Dinklage) erzählt man folgende Geschichte: Einem Müller in Langwege wurden die Müllerknechte immer des Nachts in der Mühle von Hexen erdrosselt. Einst fand er einen Müllergesellen, der sich nicht fürchtete, aber sich ausbat, daß man ihm für die erste Nacht einen Topf mit Oel und einen Topf mit Feuer mitgebe. Dem Verlangen wurde gern entsprochen, Als der Knecht nun nachts allein in der Mühle war, kamen die Hexen heran. Da machte er das Feuer im Topfe an und fragte, wann das Oel am wärmsten sei. Die Hexen antworteten, wenn es koche. Der Knecht stellte das Oel aufs Feuer, und die Hexen sahen seinem Beginnen neugierig zu. Als das Oel anfing im Topfe aufzuwallen, nahm er einen großen Schöpflöffel, tauchte ihn in die heiße Brühe und schleuderte den Inhalt über die anwesenden Hexen. Mit einem lauten Schrei stoben diese davon, und die Mühle war leer. Am andern Morgen sah man überall im Dorfe Frauen mit Brandwunden müde und matt einherschleichen. – Die Begebenheit soll sich auch in der jetzt verschwundenen Wilken Mühle in Einen bei Goldenstedt zugetragen haben.

Vgl. 204o.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CDVII407-CDVIII408.
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