h.

[217] Auf dem Blexersande stand bislang ein einzelnes Haus von ziemlich alter Bauart, auf dessen oberstem Boden – es hatte deren zwei – es nicht geheuer war. In beiden unteren Stocken merkte man von einem Spuke nichts, der oberste Boden jedoch konnte nicht benutzt werden, nicht einmal zum Lagern.[217] Die Säcke, oder was sonst hinaufgebracht wurde, fand man am folgenden Morgen unten an der Treppe liegen. Auf dem obersten Boden nämlich kamen allnächtlich einige Spieler zusammen, die längst verstorben zur Strafe das ausüben mußten, wodurch sie im Leben gesündigt haben. Als Lebende hatten sie während der Kirche und selbst am heiligen Charfreitag sich auf diesen Boden zurückgezogen, um dem Spiele zu fröhnen. Als einst ein neuer Heuermann das Haus bezog, erschienen in der ersten Nacht zwei Ritter mit goldenen Leuchtern vor seinem Bette und sagten ihm, er möge das Haus ruhig bewohnen und sich nicht fürchten, es werde ihm gut darin gehen; und wenn er einmal in Geldverlegenheit komme, solle er sich nur an den und den Ort begeben, dort werde er Hülfe finden. Dafür müsse er aber den obersten Boden frei und unbenutzt lassen. Wenn er wissen wolle, wer sie seien, könne er dies in den Schlössern zu Oldenburg und Varel erfahren; dort hingen ihre Bildnisse.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCXVII217-CCXVIII218.
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