t.

[501] Zur Zeit, als noch viele geringe Leute aus dem Münsterlande im Sommer als Grasmäher nach Holland[501] zogen, war auch ein Mann aus dem Cloppenburgischen dahin gegangen, um sich das nötige Kleingeld für den Haushalt zu erwerben. Er hatte besonderes Glück. Wenn er am frühen Morgen an die Arbeit gehen wollte, lag das Gras geschnitten am Boden. Erdmännchen hatten in der Nacht das Mähen besorgt. Dies erweckte den Neid der Mitarbeiter. Sie steckten eines Abends ein Haarspitt (Instrument aus Stahl und Eisen zum Schärfen der Sensen) in die Grasfläche, die zunächst geschnitten werden sollte, und zwar so, daß nur derjenige das Ding sah, der davon wußte. Die Absicht war, den Erdmännchen, nachdem ihre Sensen am Haarspitt stumpf geworden, das Mähen zu verleiden. Am andern Morgen lag das Gras wie bisher geschnitten da, aber auch das Haarspitt war wie ein Grashalm glatt durchschnitten. Die Neider hatten zum Schaden auch noch den Spott und die Erdmännchen besorgten ihre Nachtarbeit weiter. (Langförden.)

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. DI501-DII502.
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