k.

[280] Ein Schäfer in Hagstedt, Ksp. Visbek, wollte die Mädchen, welche nach Halter gegangen waren, um daselbst beim Flachse zu arbeiten, und erst um Mitternacht zurückkamen, auf ihrem Rückwege erschrecken. Er vermummte sich, so gut er konnte, nahm ein großes weißes Laken um und legte sich an den Weg hinter ein Ufer. Als er die Mädchen singen hörte, stand er auf und wollte auf einem Umwege zu ihnen gehen; aber sowie er sich erhob, erhob sich auf der anderen Seite des Ufers auch einer, welcher noch häßlicher war als er.[280] Rasch fing er an zu laufen, aber die Gestalt verfolgte ihn und je schneller er lief, desto näher kam sie ihm auf dem Fuße nach. Und sie verfolgte ihn bis zur Haustür. Dort verschwand sie, aber der Schäfer hatte einen solchen Schrecken bekommen, daß er, als er ins Haus kam, in Ohnmacht fiel und noch in derselben Nacht starb.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCLXXX280-CCLXXXI281.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg
Aberglaube Und Sagen Aus Dem Herzogtum Oldenburg (Paperback)(German) - Common
Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg: Erster Band