s.

[189] Derselbe Berichterstatter erzählt: »Es war kurze Zeit vorher, als unser Röschen geboren wurde. Ich hatte mit meinem Bruder bis Mitternacht gearbeitet. Wir gingen beide nach Hause, um zu essen. Als wir die Tür anfaßten, war sie verschlossen. In der Küche und vor der Küchentüre brannten die Lampen. Es war aber kein Mensch zu sehen. Wir gingen deshalb nach der andern Seite des Hauses. In der Kammer meiner Frau war auch Licht. Eine Laterne brannte vor dem Waschkammerfenster. Diese Tür war unverschlossen. So wie wir die Tür aufmachten und in die Waschkammer traten, war alles dunkel. Ich machte Licht, und wir beide meinten, es könnte ein Dieb im Hause sein. Wir suchten die Küche und Diele ab, fanden aber nichts. Im Bette sagte mein Bruder zu mir: ›Du, wenn das man nicht wieder Vorgeschichten sind!‹ Am andern Morgen erzählte ich den Vorfall bei Tisch. Meine Frau wurde blaß im Gesicht, sodaß mein Bruder nachher sagte: ›Hättest du das nur nicht erzählt.‹ Als dann die Frau niederkam, mußte auch der Pastor geholt werden, und bei dieser Gelegenheit fand ich das Haus so erleuchtet, wie in der besprochenen Nacht.« (Lohne.)

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CLXXXIX189.
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