b.

[256] Vor langen, langen Jahren, als in der Wiefelsteder Kirche noch keine Orgel war, gab sich der damalige Lehrer und Vorsänger, der gern Organist werden wollte, viele Mühe, eine Orgel zu bekommen. Nachdem alles andere fehlgeschlagen, schickte er einen Zettel aus, der sollte bei den wohlhabensten Leuten der Gemeinde umgehen, damit diese freiwillig Beiträge[256] zeichneten. Der Zettel ging zuerst an den Junker von Böselager in Lehe und kam erst nach drei Jahren an den Lehrer zurück. Da hatte denn der von Böselager 30 Taler gezeichnet, sonst aber niemand. Inzwischen war der von Böselager gestorben und hatte lachende Erben hinterlassen. Da machte der Lehrer hinter die 30 noch eine 0, so daß es hieß 300 Taler. Die Erben zahlten diese Summe aus, und dafür ward dann die erste Orgel der Wiefelsteder Kirche angeschafft.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 256-257.
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