f.

[272] Die Stelle, wo früher die Burg der Edeln von Mansingen gestanden hat, ist noch durch zwei Hügel zu erkennen und wird jetzt Hammjeborg genannt. Sie liegt zwischen Mansie und Fikensholt in der Nähe des Baches am Rande des Gehölzes; einige prächtige Buchen krönen die Hügel. In den Hügeln sollen reiche Schätze vergraben sein, aber es ist noch niemand gelungen, etwas davon zu heben. Einst hatten einige Leute sich des Nachts zur Stelle begeben und begannen schweigend nach den Schätzen zu graben, denn ohne das strengste Schweigen kann ein solches Werk keinen Erfolg haben. Wie sie am besten Arbeiten waren, kam eine Kutsche, mit vier Pferden bespannt, in höchster Eile durch Wiese und Wald daher gefahren, sauste vorüber und verfolgte den alten Steinweg, der unter der Erde verborgen liegen soll. Den Schatzgräbern wurde es unheimlich, aber lautlos fuhren sie in ihrer Arbeit fort. Bald stießen sie denn auf eine große eiserne Kiste. Schon hatten sie die Kiste an dem Rande der Grube, da erblickten sie einen schwarzen Reiter auf einem riesigen Hahne mit rotgelben, wie Feuerflammen leuchtenden Federn. Dem Hahne waren die Füße zusammengebunden, so daß er nur hüpfend sich fortwärts bewegen konnte, und nach jedem dritten oder vierten Sprunge fiel er mit seinem Reiter hin und mußte von diesem wieder aufgerichtet werden. Dieser Reiter nun fragte die beiden Schatzgräber, welche den Schatz noch über dem Loche hielten: »Kann ich die Kutsche noch wohl einholen?« Da antwortete der eine verwundert und unwillig: »Magst den Düwel koenen!« und in demselben Augenblicke entrollte ihnen die Kiste und sank in die Tiefe. Vgl. 505d, o. – Wie[272] die Bauern von Mansie und Hüllstede von dem schreiend Ding heimgesucht wurden: 186r.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 272-273.
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