d.

[302] In der Ahlhorner Heide, eine kleine halbe Stunde von der Aumühle, finden sich eine Menge Hünensteine bei einander. Vornan stehen vier große Steine, dann folgen in zwei langen Reihen vielleicht siebenzig kleinere. Man nennt sie die Visbeker Braut. Etwa dreiviertel Stunden davon, bei Engelmanns Väke, findet sich eine ähnliche, aber noch größere Steingruppe, welche der Bräutigam genannt wird. Einst, so heißt es, sollte ein Mädchen aus Großenkneten (Heinefeld) von ihren Eltern gezwungen werden, eines reichen Bauern aus Visbek Sohn zu heiraten, da sie ihn doch nicht liebte. Als nun die Braut mit ihrem Brautgefolge zur Hochzeit nach Visbek zog und den Turm der Visbeker Kirche erblickte, da betete sie, daß der liebe Gott sie lieber in Stein verwandeln möge, als daß sie zu der verhaßten Ehe gezwungen werde. Und so geschah es. Sowohl die Braut mit ihrem Gefolge als der Bräutigam, der ihr von Visbek entgegen kam, mit den Seinigen stehen in Stein verwandelt da. – Häufig wird auch erzählt, die Braut habe einen anderen Jüngling geliebt, sei auch wiedergeliebt worden, aber der Vater habe seine Werbung wegen seiner Armut zurückgewiesen. Als der Brautzug nun über die Heide zog, begegnete ihm der abgewiesene Freier und sprach nochmals den Vater an. Aber dieser erwiderte:


»Sie soll nicht werden dein,

Und wenn ihr auch werdet zu Stein!«


Und alsbald verwandelten sich alle Personen in beiden Zügen in Steine. – Eine andere Deutung der Steindenkmale: 529b. – Spuk daselbst: 282c.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 302.
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