a.

[306] Auf der großen Heide zwischen Rittrum, Dötlingen und Nuttel bemerkt man hin und wieder noch deutliche Spuren von ehemaligen Äckern oder Felder-Abteilungen, ein Zeichen, daß ein großer Teil dieser Heide ehedem angebaut gewesen. Es hat hier auch ehemals ein großes Dorf Norddötlingen gestanden, das neunzehn volle[306] Bauen und achtzig Feuerstellen gehabt haben soll. Auch finden sich noch Trümmer alter Mauern und Überbleibsel von Backöfen. Um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts soll eine Pest, der schwarze Tod, alle Einwohner dieses Dorfes bis auf zwei Brüder hinweggerafft haben, welche es in Brand steckten, weil sie sich über den Besitz desselben nicht einigen konnten. Nach einer andern Sage soll es von Kaufleuten, die nach dem Oldenburger Pferdemarkt zogen, eingeäschert sein. (Kohli, Beschr. des Herzogtums Oldenburg II. S. 255.) Andere behaupten, Norddötlingen habe gar 140 Häuser gezählt, es seien aber in der Pest fünf Familien übrig geblieben, welche nach Dötlingen zogen, wo bis dahin nur die Kirche, das Pfarrhaus und das Haus eines Junkers von Wahl gestanden.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 306-307.
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