g.

[347] Am südlichen Ufer der Hase, nicht weit von dem Wege, der von Ehren nach dem Gute Aselage führt, liegt auf hannoverschem Gebiet die Ase- oder Asseburg, eine regelmäßig, aber steil etwa 100 Fuß aus dem sie umgebenden sumpfigen Terrain ansteigende Erderhöhung, welche oben von einem an der Zugangsstelle verdoppelten Walle gekrönt wird. Unzweifelhaft hat man hier ein künstlich errichtetes Befestigungswerk vor sich, dessen Ähnlichkeit mit der Wittekindsburg in Wildeshausen unverkennbar ist, eine Anlage, wie solche sich im Münsterlande unter Benutzung des hügeligen Bodens mehrfach finden (z.B. Arkeburg). Die Erbauer der Asseburg sind unbekannt. Die Umwohner der Burg schreiben sie den Schweden zu, wie denn auch in der französischen Zeit ein schwedischer Offizier den Ort besucht und erzählt haben soll, daß einer seiner Vorfahren hier gefallen sei. Andere meinen, die Burg stamme von Riesen oder doch ungewöhnlich großen Menschen her, und auf dem Gute Aselage wird noch ein ungeheuerer Knotenstock gezeigt, welcher dem letzten Abkömmling der Erbauer als Spazierstock gedient haben soll. Das Schloß, das auf dem Berge gestanden hat, soll überaus prächtig gewesen sein, und alles, was darin gewesen, von Gold, Silber und Edelsteinen geglänzt haben. Wegen der Üppigkeit der Bewohner ist aber das Schloß mit seinen Schätzen in den Abgrund versunken. Das kostbarste Stück, das in der Tiefe ruht, ist ein diamantener Tisch. Man kann ihn durch den Brunnen, von dem noch Spuren vorhanden sind, erreichen, und es sind auch bereits mancherlei Nachgrabungen vorgenommen; aber es muß wohl immer etwas dabei versehen sein, denn noch ist der Tisch nicht gefunden.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 347.
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