b.

[361] Einige Leute erzählen, daß der Name Saterland einen anderen Ursprung habe, und erklären ihn in folgender Weise. In Saterland ist in den ersten Zeiten nach der Ansiedlung noch keine Kirche gewesen, und die Einwohner mußten immer nach Lastrup im Amte Cloppenburg hin, wo damals die nächste Kirche war, wenn sie des Sonntags die Messe hören wollten. Lastrup war aber sieben Stunden entfernt, die Leute mußten also schon am Sonnabend hinreisen, und dann pflegten die Lastruper auf ihr plattdeutsch zu sagen: »Dar kamet de Saterdagers« oder auch wohl kurzab »de Saters«, denn bei den Plattdeutschen heißt der Sonnabend Saterdag. So viel ist wenigstens gewiß, daß an der Kirche in Lastrup noch vor wenigen Jahren eine Kapelle angebaut war, welche die »Saterkark« hieß. Nun ist freilich in Lastrup eine neue Kirche gebaut und mit der alten auch die Saterkark abgebrochen. Auch war vor 50-60 Jahren dort noch ein Haus, in welchem die Saterländer ihre Kleider aufbewahrten, wenn sie in der Kirche[361] waren, Drögelhus genannt, weil dort die Kleider getrocknet wurden: seit jener Zeit ist es aber abgebrochen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 361-362.
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