b.

[106] Im Monde sitzt ein Mann, der Kohl gestohlen hat. Er trägt den Kohl auf dem Rücken und in der Hand einen Eimer mit Wasser, um das Licht des Mondes, das ihm zuwider ist, auszugießen (Wardenbg.). – Übuuk (männl. Eigennamen) ist im Garten gewesen und hat eine Tracht Kohl gestohlen bei lichtem Monde. Er spricht, er wollte, wenn er eine Tracht Kohl stöhle, daß der Mond nicht wieder über ihm scheine. Darum sitzt er in dem Monde mit seiner Tracht Kohl. (Wangerooge; nach Ehrentraut, Fries. Arch. II. S. 9). – Es war einmal ein Mann, der hatte einem Bauern einen Korb voll Kohl gestohlen. Als der Bauer das merkte, daß sein Kohl weg war, wurde er böse und sagte: »Nun wollt ich, daß der Gaudieb, der den Kohl gestohlen hat, zu Allermanns Angenspiegel bis zum jüngsten Tage mit seinem Kohl im Monde sitzen müßte.« Der Bauer hate das Wort nicht so bald heraus, als auch schon der Gaudieb, seinen Korb mit Kohl unter dem Arme, im Monde saß, daß alle Leute ihn sehen konnten (Saterld.). – Auf der Osternburg sagt man, der Mann habe Reisig gestohlen und trage das Bündel auf dem Rücken. – Min Süster hef en Appel und kann'n nich schillen (schälen),[106] wat is dat? De Moand. Wo väle wegt de Moand? Ein Pund, he heff veer Veerdel.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 106-107.
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