b.

[152] Fuchs und Hase gingen miteinander spazieren, da begegnete ihnen ein Bäckerjunge, der trug einen Korb mit Weißbrot. »Darin möchte ich mich satt essen,« sagte der Fuchs. »Ich will dir helfen,« antwortete der Hase, »ich lege mich schlafen, und wenn der Bäckerjunge mich sieht und mich ergreifen will, so gehst du mit dem Korbe weg, und ich zeige ihm das Hinterloch.« Wie gesagt so getan. Der Fuchs lief mit dem Korbe weg; der Bäckerjunge verfolgte den Hasen, und als er unverrichteter Sache und ermüdet wieder an die Stelle kam, war der Korb weg. Hase und Fuchs ließen sichs gut schmecken; zuletzt aber wurde es dem Fuchse trocken im Munde, und er sagte: »Wenn wir doch nur ein wenig Fleisch dazu hätten,« und dabei sah er den Hasen so an, daß es diesem bedenklich dabei wurde. »Ich will dir helfen,« sagte der Hase, »ich selbst esse kein Fleisch, weiß aber doch Rat. Da es friert und die Fische beklommen sind, schwimmen sie nach der Stelle, wo Luft ist; suche dir ein Loch im Eise und stecke deinen Schwanz hinein, so hängen sich die Fische daran.« Der Fuchs fand den Rat gut, suchte eine offene Stelle im Eise und hielt seinen Schwanz ins Wasser so lange, bis er festgefroren war und nicht wieder loskommen konnte. Da setzte sich der Hase vor ihn hin und sagte: »Das heißt angeführt!«

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 152.
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