386. Der Hahn.

[156] Auf Bäumen sitzende Hähne werden in die zur Aussteuer eines Bräutigams bestimmten Bettlaken gestickt: 437; beim Brautzuge sah man auf dem vordersten Wagen früher wohl einen Hahn: 438. Das Hahnenschlagen zu Fastnacht: 301-307. Ein Hahn, welchen ein Wächter trägt, auf einem spukenden Bilde: 185i. Ein Hahnenschritt ist die Bezeichnung eines sehr kleinen Raumes, den ein Wiedergänger zu seiner Erlösung zurücklegen darf: 183. Um einen Hahnenschrei ist Dreikönigen der Tag länger geworden: 299. Der Hahnenruf, namentlich der dritte, vertreibt den Teufel, 190 u. h, und Spuk: 512a. Hahnenruf macht einen Stein hüpfen: 187d. Ein Hahn vereitelt Hexerei: 213a. Auf Hähnen reiten Spukgestalten: 185q, und Hexen: 218b. Hähne sind verdammte Seelen: 183o, Hexen: 220dd, oder Spukgebilde des Teufels: 197i, l, 204w; so ein rother: 508 f, ein hinkender: 197g. In einer Sage erscheint ein weißer, ein[156] roter und ein schwarzer Hahn: 192a. Vier Hähne vor einem gläsernen Wagen: 588e. Der rote Hahn ist die Feuersbrunst: 392, 513a. Ein Hahn, der Dukaten, und Feuer von sich gibt: 624. Ein Hahn auf dem Helme einer Rolandssäule (?) 520b. Der Hahn im Kinderreime heißt Kükerükü oder Hawerspohrn: 386a. Stoppelhahn als Roggenmoor: 362. Im Kreise Berssenbrück wurde ein Hahn mit auf das Erntefeld genommen, dort in eine Garbe versteckt (wahrscheinlich die letzte) und dann totgeschlagen. Am Abend verzehrte ihn die Arbeiterschar als Festschmaus. In Hackstedt bei Visbek sagen die Mäher, wenn das Schneiden zu Ende geht: Hüt Oawend giwt 'n Hahnen. Damit meinen sie ein Festmahl von dickem Reis.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 156-157.
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