Scena IX

[113] Hans Wurst geharnischt und mit zweyen Säbeln aus dem Stadt-Thor heraus.


HANS WURST. Wo ist er, Wo ist er der Feind, schert euch heraus ihr Bärenheuter, wanns Courage habt, ihr Türcken, traut ihr euch doch nicht einmahl über mich, ihr Canaillen. Wetzet seine Säbel. Und du verfluchter Visir-Schneider, wann ich dich vor meiner hätt, o wie wolt ich dir eins auf deinen Constantinopolitanischen Schmecker versetzen, daß du an mich gedencken solt, das sind Kerl die Türcken, Bart habens aufeinander, man kunt bald ä fuder Heu draus schneiden, ich wills euch schon wieder einbringen, ihr Hund daß Sie mich habt spießen wollen, ich hab mich itzunder brav auf die Kling excercirt, mit meines Herrn seinen Paruquen-Stock daheim hab ich gefochten, alle Stoß hat er ä Hieb von mir über die Nasen kriegt, solt mir itzt ä Türck kommen, ich wolt ihm zeigen, entweder ich stoß ihm prim aufs Beischl oder wann er mir auspariren wolt so stoß ich ihm Quart übern Ellbogen. Hie machet Hans Wurst die Positur zum fechten, und indem er die todten Türcken siehet, fält er vor Schrecken zur Erden. Auweh da sind etliche da die mir aufpaßen, O wie wirds mir gehen, hätt ich mein Wort wieder zurück. Oder wär mit raison hinweg, ich wolt verreden, mein Lebtag mich nimmer vor starck auszugeben, Aber ich will hingehen und Sie umb Verzeihung bitten. Stehet auf und tritt hinzu. Schau was ich vor ä Narr bin die Kerl sind ja todt und ich hab mich vor ihnen geforchten, Aber ihr Gallmucken, weil ihr mich also Todter noch gefopt habt, so will ich euch auch wieder bezahlen. Extemporiret und vexiret die Todten, gehet endlich ab und schleifet Sie hinweg.


Quelle:
Dichtung aus Österreich. Anthologie in drei Bänden und einem Ergänzungsband, Band 1, Wien und München 1966, S. 113.
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