[39] Die Vorigen. Arratos. Philarete.
MYRRHA neigt sich vor Arratos und wird von ihm auf die Stirn geküßt. Dann schmiegt sie sich an die Mutter.
ARTEMIDOR begrüßt mit großer Ehrfurcht Vater und Stiefmutter.
ARRATOS.
Find' ich
In trautem Zwiegespräch euch beieinander,
Ihr beiden Kinder, wird der frohe Tag
Noch heller. Strahlender wird mir der Sinn,
Der Vor- und Nachbedeutung lieblich mischt.
ARTEMIDOR.
Mein gnäd'ger Vater, nimm von meinen Lippen
Den Wunsch, daß dieses Tages Sonne, die
Dein Haupt mit Ruhmgold glorienhaft umspinnt,[39]
Der Menschen und der Götter Neid enthoben,
Durch Ewigkeiten dich umstrahlen möge!
ARRATOS.
Ich danke dir.
PHILARETE leise.
Nun sprich auch du!
MYRRHA.
Was soll
Ich sprechen?
PHILARETE leise.
Sprich!
MYRRHA.
Mein Vater, ungeschickt
Bin ich in Lobesworten. Wardst du nicht
Von allen Göttern so mit Glanz gesegnet,
Daß du des Mädchens zage Huldigung
Gar leicht entbehren magst, dem wider Willen –
Ganz wider Willen – glaube mir, der Mund –
Sich –
PHILARETE leise.
Weine nicht!
MYRRHA drückt sich mit unterdrücktem Schluchzen an sie.
ARRATOS.
Auch deine Mutter ist
Nicht heiter, wie man sieht. Unausgesprochnes,
Unauszusprechendes wühlt in den Seelen[40]
So ihr wie dir. – Ich ehr' es, und ich muß
Es ehren. Menschlichkeit verleugn' ich nicht.
Drum nehm' ich diesen Ansatz für die Tat
Und sag' euch Dank. Doch was ich ungern jetzt
Gewahren muß, ist, daß der einz'ge, der
Noch hergehört und dessen schuld'gen Gruß
Ich wohl erwartete, dem Hause fernbleibt.
PHILARETE.
O zürn ihm nicht!
ARTEMIDOR.
Und täuscht mich nicht mein Ohr,
So hör' ich ihn nach seiner kindischen
Gemütsart scherzend mit dem Wächter.
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