Zehnte Szene

[129] Die Vorigen ohne Artemidor.

Einige Sklaven umdrängen den Blinden, während andere die Tür hüter mit leisen Worten aufzuklären suchen.


DER ERSTE SKLAVE.

Hier hast du Speis' und Trank![129]

DER ZWEITE.

Hier ist das Festkleid!

DER DRITTE.

Die Schuhe lüften –

DER VIERTE.

Baden will ich dich!

DER BLINDE der derweilen immer in sich hineingelacht hat.

Ein Bad – beim Hermes! – täte meinem Leibe

Wohl nott und auch das Festkleid kann ich brauchen,

Doch – –

EIN SEHR ALTER SKLAVE.

Dann mußt du erzählen. Eine Bettstatt

Räum' ich dir ein. Wir sitzen drum herum,

Und du erzählst von unserm lieben Herrn!

DER BLINDE.

Das wär' ein Fest, doch leider –


Macht eine Bewegung nach der Ausgangstür hin.


MYRRHA.

Nimmermehr

Wirst du dies Haus verlassen, wirst beglückt

Darinnen weilen, bis der Tod uns naht. –

Du willst nicht?

DER BLINDE.

Segen auf dein Haupt, o Jungfrau!

Doch muß ich fort. Mir ist, ich hab' heut' abend

Noch dies und jenes in der Stadt zu tun.[130]

MYRRHA.

Und kehrst uns nicht zurück?

DER BLINDE um sich tastend.

Wo – mein Gewand?


Der Sklave reicht es ihm.


Wenn dieses Kleides Weiß in Purpur glüht,

Dann bin ich wieder da!


Der Vorhang fällt.


Quelle:
Hermann Sudermann: Der Bettler von Syrakus. Stuttgart und Berlin 2-51911, S. 129-131.
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