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[107] Der alte Meyhöfer schwamm in lauter Glück. Die Zusage des reichen Douglas, sich an seinem Unternehmen zu beteiligen, hatte seine Aussichten plötzlich zu schwindelnder Höhe steigen lassen. Die Ohren, die sich ihm bis dahin verschlossen hatten, begannen begierig seinen Auseinandersetzungen zu lauschen, und in den Gasthäusern, in denen er bis dahin mit halb spöttischem, halb mitleidigem Lächeln empfangen worden war, galt er nun als großer Mann.

»Mit seinem halben Vermögen will er hineinspringen,« so erzählte er; »wir sind bereits mit Borsig in Berlin in Verbindung getreten, der uns die nötigen Maschinen liefern will; aus Oldenburg haben wir uns einen technischen Direktor verschrieben, und tagtäglich kommen Anfragen an uns, zu welchem Preise wir die Million Torfziegel abgeben wollen.«

Die Folge davon war, daß man ihn drängte, mit der Emission der Aktien zu beginnen. Und wenn man sich um ihn scharte und ihn bat, soundsoviel Stück für jeden zu reservieren, warf er sich hochmütig in die Brust und meinte, sie würden wahrscheinlich in festen Händen bleiben.

Zu Hause beschäftigte er sich damit, die Embleme für die Briefbogen der künftigen Firma zu entwerfen, und in allen seinen Taschen klimperte das geborgte Geld.

Vier Wochen waren seit jener Johannisnacht verflossen, da wurden aus Helenental zwei Einladungskarten abgegeben, eine für Herrn Meyhöfer junior und die andre für die jungen Damen.

»Zum Gartenfest,« hieß es darin.

»Aha, man buhlt schon um unsere Gunst,« rief der Alte, »die Ratten riechen den Speck.«

Paul ging mit seiner Karte, die Elsbeths Handschrift trug, hinter den Heuschober und studierte die Buchstaben in aller Einsamkeit wohl eine Stunde lange.

Dann stieg er in seine Giebelstube empor und stellte sich vor den Spiegel.

Er fand, daß sein Bart an Umfang zugenommen hatte[108] und nur an den Backen noch spärliche Stellen aufwies.

»Es wird sich machen,« sagte er in einem Anfall von Eitelkeit, doch als er sich nun lächeln sah, wunderte er sich über die tiefen, traurigen Falten, die sich von den Augen an der Nase vorbei bis zu den Mundwinkeln herabzogen.

»Falten machen interessant,« tröstete er sich.

Von dieser Stunde an war er ausschließlich mit dem Gedanken beschäftigt, welche Rolle er auf dem Feste wohl spielen würde. – Er übte sich vor dem Spiegel einen schulgerechten Bückling ein, besah allmorgendlich seine Sonntagskleider und suchte die Schäbigkeit des Rockes durch ein Überbürsten mit schwarzer Farbe zu vermindern.

Die Einladung hatte eine ganze Revolution in seinem Geiste hervorgerufen. Sie war ihm ein Gruß aus dem gelobten Lande der Lust, das er wie Moses sonst nur von ferne gesehen. Und nicht umsonst war er zwanzig Jahre alt.

Der Tag des Festes kam heran.

Die Schwestern hatten ihre weißen Mullkleider angezogen und dunkle Rosen ins Haar gesteckt. Sie tänzelten vor dem Spiegel auf und nieder und fragten einander: »Bin ich schön?« – Und obwohl sie die Frage gern bejahten, so ahnten sie doch kaum, wie schön sie waren. – Die Mutter saß in einem Winkel, sah ihnen zu und lächelte.

Paul rannte beklommen hin und her – innerlich verwundert, daß ein so frohes Ereignis einem so große Angst bereiten könne. – Er hatte sich in letzter Stunde allerhand schöne Reden einstudiert, die er auf dem Feste zu halten beabsichtigte. Über Menschenwohl, über Torfkultur und über Heines »Buch der Lieder«. Man sollte schon sehn, daß er imstande war, sich mit Damen liebenswürdig zu unterhalten.

Die offene Chaise, ein Überbleibsel aus der verflossenen Herrlichkeit, führte die Geschwister zum Feste. Den Rückweg wollten sie zu Fuße machen. – –

Bei der Auffahrt bemerkte Paul über den Gartenzaun hinweg hellfarbige Kleider durch die Gebüsche flirren und[109] hörte ein Kichern von lustigen Mädchenstimmen. Seine unbehagliche Stimmung wuchs dadurch um ein bedeutendes.

In der Veranda empfing sie Herr Douglas mit einem fröhlichen Lachen. Er kniff den Schwestern in die Wangen, klopfte ihn selber auf die Schulter und sagte: »Nun, junger Rittersmann, heut werden wir uns die Sporen verdienen.«

Paul drehte seine Mütze in der Hand und brach in ein einfältiges Lachen aus, über das er sich selber ärgerte.

»Nun allons zu den Damen!« rief Herr Douglas, nahm die Schwestern unter die Arme, und er selber mußte hinterdrein trotten.

Das Kichern kam näher und näher – auch lustige Männerstimmen schallten darein –, ihm war zumute, als sollte er geköpft werden. Und dann legte es sich wie ein Flor vor seine Augen – undeutlich gewahrte er eine Fülle fremder Gesichter, die aus Wolken heraus ihn anstarrten. – Seine Rede über die Torfkultur fiel ihm ein, aber damit war in diesem Augenblicke nichts zu machen.

Dann sah er Elsbeths Antlitz in dem Nebel auftauchen. Sie trug Brosche mit blauen Edelsteinen und lächelte ihn freundlich an. Trotz des Lächeln war sie ihm nie so fremd erschienen wie in diesem Augenblicke.

»Herr Paul Meyhöfer, mein Jugendfreund,« sagte sie, ihn bei der Hand nehmend, und führte ihn herum. Er verbeugte sich nach allen Seiten und hatte ein unbestimmtes Gefühl, als ob er sich lächerlich mache.

»He – da ist auch mein Musterknabe,« rief des Vetters lustige Stimme, und alle Damen kicherten.

Darauf hieß man ihn sich niedersetzen und bot ihm eine Tasse Kaffee.

»Mama hat sich ein wenig niedergelegt,« flüsterte Elsbeth ihm zu, »Sie ist nicht wohl heute.«

»So,« sagte er und lächelt albern dazu.

Vetter Leo hatte einen Kreis von jungen Damen um sich versammelt und erzählte ihnen die Geschichte von einem jungen Referendar, der so gern Süßes gegessen habe,[110] daß er beim Anblick einer Tüte Pralinés, die er nicht haben durfte, zum Zuckerhut erstarrt sei. Darüber wollten sie sich vor Lachen ausschütten.

»O könntest du doch auch solche Geschichten erzählen!« dachte Paul, und da ihm nichts Besseres einfiel, aß er ein Stück Kuchen nach dem andern.

Die Schwestern waren sofort von ein paar fremden jungen Herren in Beschlag genommen worden, denen sie dreist in die Augen lachten, während die schlagfertigsten Antworten ihnen aus dem Munde sprudelten.

Die Schwestern erschienen ihm plötzlich wie Wesen aus höheren Welten.

»Wir wollen jetzt ein schönes Spiel spielen, meine Damen,« sagte Vetter Leo, indem er die Knie übereinanderschlug und sich nachlässig in den Sessel zurücklehnte. »Das Spiel heißt ›Körbe kriegen!‹. Die Damen gehen einzeln spazieren und die Herren auch. Der Herr fragt die ihm begegnende Dame: ›Est-ce que vous m'aimez?‹ und die Dame antwortet entweder: ›Je vous adore‹, dann wird sie seine Frau, oder sie gibt ihm stillschweigend einen Korb. – Wer die meisten Körbe bekommt, erhält eine Zipfelmütze, die er den Abend über tragen muß.«

Die Damen fanden das Spiel sehr lustig, und alle erhoben sich, um es sofort ins Werk zu setzen. Auch Paul stand auf, obwohl er am liebsten in seinem dunkeln Winkel sitzen geblieben wäre.

»Wie mag das fremde Wort wohl heißen?« fragte er sich; er hätte sich gern bei einem der Herrn erkundigt, aber er schämte sich, seine Unwissenheit zu verraten und so seinen Schwestern Schande zu machen. Elsbeth war mit den andern Mädchen auf und davon gegangen, ihr hätte er sich am liebsten anvertraut.

So schlich er trübselig den anderen nach, doch als er die erste der Damen sich entgegenkommen sah, war die Angst in ihm so groß, daß er rasch vom Pfade abbog und sich im dicksten Gebüsche verbarg.

Dort war ein Stücklein Wildnis, wie im tiefen Walde.[111] Nesseln und Farnkraut erhoben ihre schlanken Stauden, und die unheimliche Wolfsmilch stritt mit breitblättrigen Kletten um die Oberherrschaft. In diesem Blättergewirr kauerte er nieder, stützte die Ellbogen auf die Knie und dachte nach.

Also das nannten die Menschen sich amüsieren? Es war gut, daß er's einmal kennengelernt, aber gefallen wollt's ihm nicht. Zu Hause war's jedenfalls hübscher – und zudem, wer konnte wissen, ob die Mägde zur rechten Zeit mit dem Jäten fertig geworden? ... Ob der Torf nicht allzu feucht in Haufen gebracht worden war? ... Es gab so viel daheim zu tun, und er trieb sich herum und ließ sich auf törichte Spiele ein wie ein Hansnarr ... Wenn nicht Elsbeth gewesen wäre ... aber freilich, was hatte er von ihr? ... Wie sie ihn anlächelte, so lächelte sie jeden an, und wenn gar Vetter Leo seine Scherze begann ... wie keck er tat, wie er ihnen allen schmeichelte! Oh, die Welt ist schlecht, und falsch sind sie alle, alle!

Er hörte von den Pfaden her seinen Namen rufen, aber er schmiegte sich nur um so enger in sein Versteck hinein. Hier war er wenigstens vor jedem Hohn geborgen. – Eine beklemmende Schwüle lastete in der Luft – schläfrig summende Hummeln schlichen am Erdboden dahin – ein Gewitter schien am Himmel zu stehen.

»Mir kann's recht sein,« dachte Paul, »ich hab' nichts zu verlieren, und – der Winterroggen ist drinnen.«

Draußen war es stille geworden – aus der Ferne tönte das Klirren von Glastellern und Teelöffeln, und von Zeit zu Zeit mischte sich ein gedämpftes Lachen darein.

Paul hielt den Atem an. Je länger er in seinem Schlupfwinkel verharrte, desto beklommener wurde ihm zumute – schließlich kam er sich vor wie ein Schulbube, der sich vor der Züchtigung seines Lehrers verkriecht. Der Geruch der wuchernden Pflanzen wurde schärfer und quälender, ein übelduftender Dunst stieg von der feuchten Erde empor wie ein fahler Nebel legte es sich vor seine Augen. – Stahlblaue Wolken wälzten sich am Himmel in die Höhe, fernab begann der Donner zu grollen.[112]

»Das nennt sich nun Vergnügen,« dachte Paul.

In den Zweigen erhob sich ein Rauschen. Schwere Tropfen klatschten auf die Blätter nieder, da kroch Paul, scheu wie ein Verbrecher, aus seinem Versteck hervor.

Jubelndes Gelächter empfing ihn von der Veranda her.

»Dort kommt Aujust,« rief einer der Herren leise. Der war in Berlin gewesen und hatte den Zirkus gesehen; und die andern stimmten ein.

»Meine geehrten Herrschaften,« schrie Leo, auf einen Stuhl kletternd, »dieser Musterknabe, genannt Paul Meyhöfer, hat sich in unverantwortlicher Weise dem Richterspruche der Gesellschaft entzogen. Da er in seines Nichts durchbohrendem Gefühle voraussah, daß er die meisten der Körbe auf seinem unwürdigen Haupte vereinigen würde, so hat er sich in höchst verwerflicher Feigheit –«

»Ich weiß nicht, warum Sie mich so schlecht machen,« sagte Paul gekränkt, der das alles für Ernst hielt.

Ein neues, ungeheures Gelächter antwortete ihm.

»Ich stelle also den Antrag, ihm zur Strafe für sein Verbrechen die Zipfelmütze zuzuerkennen und zu diesem Behufe einen Gerichtshof bilden zu wollen.«

»Bitte – ich nehme die Mütze auch so,« antwortete Paul gereizt. – Er brauchte jetzt nur den Mund zu öffnen, um neue Heiterkeit zu entfesseln.

Feierlich ward er mit der Schlafmütze gekrönt ... »Ich muß doch recht drollig aussehen,« dachte er, denn alle wälzten sich vor Lachen. Nur die Schwestern lachten nicht, hochrot vor Scham blickten sie ihn ihren Schoß, und Elsbeth schaute ihn verlegen an, als wollte sie ihm Abbitte leisten.

»Aujust,« ertönte es wieder leise aus dem Kreise der Herren.

Gleich darauf brach das Gewitter los. – In hellen Scharen flüchteten sich alle ins Haus. – Die jungen Damen verfärbten sich, die meisten hatten Angst vor dem Donner, und eine fiel sogar in Ohnmacht.

Leo schlug vor, man solle einen Kreis bilden, und jeder solle dann eine Geschichte zum besten geben ... wem nichts einfalle, der müsse ein Pfand geben.[113]

Man war's zufrieden. Das Los bestimmte die Reihenfolge, und einer der Herren machte den Anfang mit einer sehr lustigen Studentengeschichte, die er selbst erlebt haben wollte. Dann kamen ein paar der jungen Mädchen, die lieber Pfänder geben wollten, und dann wurde er selber aufgerufen.

Die Herren räusperten sich spöttisch, und die Mädchen stießen sich mit den Ellbogen an und kicherten. Da übermannte ihn sein Groll, und, die Stirn in Falten ziehend, begann er aufs Geratewohl: »Es war einmal einer, der so lächerlich war, daß man ihn bloß anzusehen brauchte, wenn man sich satt lachen wollte. Er selbst aber wußte nicht, wie das zuging, denn er hatte noch nie in seinem Leben gelacht ...«

Es wurde ganz still in der Runde. Das Lächeln erstarrte auf den Gesichtern, und einer und der andere schauten zur Erde nieder.

»Weiter!« rief Elsbeth, ihm leise zunickend.

Ihn aber überkam die Scham, daß er es wagte, sein Innerstes vor diesen fremden Menschen bloßzulegen.

»Ich weiß nicht weiter,« sagte er und stand auf.

Diesmal lachte niemand, für eine Weile herrschte beklommenes Schweigen, dann kam das Mädchen, das zur Schatzmeisterin gewählt war, zu ihm heran und sagte mit einem artigen Knicks: »So müssen Sie ein Pfand geben.«

»Gerne,« erwiderte er und löste seine Uhr von der Kette.

»Ein ungemütlicher Mensch,« hörte er einen der jungen Herren leise zu seinem Nachbarn sagen. Es war der, welcher zuerst den Tölpelnamen gerufen hatte.

Hierauf kam Leo an die Reihe, der eine sehr übermütige Anekdote zum besten gab, aber die Freude wollte nicht wieder in Fluß kommen.

Dumpf klatschte der Regen gegen die Fenster ... schwarze Wolkenschatten füllten das Zimmer ... Es war, als ob die graue Frau durch die Luft hinglitte und mit ihrem düstern Fittich die jungen, lachenden Gesichter streife, daß sie ernst und alt erschienen ...[114]

Erst als Elsbeth das Klavier öffnete und einen lustigen Tanz anstimmte, wurde der erstarrte Jubel wieder wach.

Paul stand in einem Winkel und sah sich das Treiben an. Man ließ ihn ganz in Ruhe, nur hin und wieder streifte ihn ein scheuer Blick.

Die Zwillinge rasten über den Tanzboden – ihre Locken flatterten, und in ihren Augen erglomm ein wildes Leuchten.

»Laß sie nur rasen,« dachte Paul, »sie müssen zeitig genug in den Jammer zurück.« Aber daß es für sie keinen Jammer gab, daran dachte er nicht.

Als Elsbeth abgelöst wurde, trat sie zu ihm heran und sagte: »Du langweilst dich wohl sehr?«

»Nicht doch,« sagte er. »Es ist ja alles neu für mich.«

»Sei fröhlich,« bat sie, »wir leben ja nur einmal!«

Und in diesem Augenblicke kam Leo auf sie zugestürzt, faßte sie um die Taille und jagte mit ihr davon.

»Sie ist dir doch fremd,« dachte Paul.

Als sie wieder an ihm vorüberstreifte, raunte sie ihm zu: »Geh ins Nebenzimmer, ich will dir was sagen.«

»Was kann sie dir zu sagen haben?« dachte er, aber er tat, wie sie ihm geheißen.

Hinter der Gardine halb verborgen, wartete er, doch sie kam nicht. Von Minute zu Minute schwoll die Bitterkeit in seiner Seele höher empor. Seine schönen Reden über den Torfbau und Heines »Buch der Lieder« fielen ihm ein, und er zuckte höhnisch die Achseln über die eigene Dummheit. Ihm war zumute, als sei er im Laufe dieses Nachmittags um Jahre reifer geworden.

Und dann plötzlich kam ihm die Frage zu Sinn: Was hast du hier zu suchen? Was gehen dich die fröhlichen Menschen an, die lachen und einander gefallen wollen und gedankenlos in den Tag hineinleben? Ein Narr, ein Elender warst du, als du glaubtest, auch du hättest ein Recht, froh zu sein; auch du könntest werden wie sie.

Der Boden brannte ihm unter den Füßen. Ihm war zumute, als versündige er sich, wenn er noch ein einzige Minute an diesem Platz verweilte.[115]

Er schlich sich in den Hausflur, wo seine Mütze hing.

»Sagen Sie meinen Schwestern,« bat er das Dienstmädchen, das wartete, »ich ginge heim, um einen Wagen für sie zu besorgen.«

Wie erlöst atmete er auf, als die Haustür hinter ihm ins Schloß fiel.

Das Unwetter hatte sich gelegt – ein leiser Nachregen sprühte vom Himmel, kühlend sauste der Sturm über die Heide, und am Rande des Horizontes, wo eben das letzte Abendrot verglomm, zuckte aus glühroten Wolken das Leuchten des abziehenden Gewitters.

Als wäre die wilde Jagd hinter ihm her, so jagte er auf den regendurchweichten Wegen zum Walde, der sich mit friedbringendem Rauschen über seinem Haupte schloß. – Das feuchte Moos duftete, und von den Fichtennadeln sickerten leuchtende Tröpfchen hernieder.

Als er die Heide betrat und das väterliche Heimwesen in düsteren Umrissen vor seinen Blicken liegen sah, da breitete er die Arme aus und rief in den Sturm hinein: »Hier ist mein Platz – hier gehör' ich her – und ein Schuft will ich sein, wenn ich mir noch einmal in der Fremde meine Freude suche. Hiermit schwör' ich es, daß ich alle Eitelkeit abtun will und allem törichten Streben entsage. Jetzt weiß ich, was ich bin, und was nicht zu mir paßt, das soll mir verloren sein. Amen!«

So nahm er Abschied von seiner Jugend und von seinem Jugendtraum.

Quelle:
Hermann Sudermann: Romane und Novellen. Band 1, Stuttgart und Berlin 1923, S. 107-116.
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