112.

[259] Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf gen Himmel und kam wieder zur Vernunft und lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewiglich lebt, des Gewalt ewig ist und des Reich für und für währt, gegen welchen alle, so auf Erden wohnen, als nichts zu rechnen sind. Zur selben Zeit kam ich wieder zur Vernunft, auch zu meinen königlichen Ehren, zu meiner Herrlichkeit und zu meiner Gestalt usw. Daniel 4, 31-33


Ich war der König selbst, durch Hochmut ganz verjaget

Aus Lust und Land und Stand und gar zum Vieh gemacht,

In dummer Unvernunft mit falscher Lust geplaget;

Wie herrlich stund ich doch, nun kriech' ich so veracht't!

Herr, wann doch werden sich die sieben Zeiten enden,

Bis ich mein tiefes Nichts und deine Macht erfahr'?

Wann sich gen Himmel nur die Demutsaugen wenden,

Dann werd ich wieder klug und herrlich, wie ich war.

Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 259.
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