29.

[208] Die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen; ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerichte zur Ebene. Solches will ich ihnen tun und sie nicht verlassen. Aber die sich auf Götzen verlassen und sprechen zum gegossenen Bilde: Ihr seid unsere Götter! die sollen zurückkehren und zuschanden werden. Jes. 42, 16. 17


Die Blinden leitet Gott, die keine Wege sehen,

Sie folgen, wie er führt, ob sie es nicht verstehen;

Wer blinden Götzen traut, Vernunft und Bilder ehrt,

Der muß alleine gehn und gehet stets verkehrt.

Kann ich dem Herren mich im Glauben ganz ergeben,[208]

So wird die Nacht zum Licht, was höckrig ist, wird eben;

Mein Hirt, verlaß mich nicht! O Jesu, wär' ich blind

Und könnt' ich trauen dir gleichwie ein kleines Kind!


Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 208-209.
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