42.

[215] Zion spricht: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat mein vergessen. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselben vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet! Jes. 49, 14-16


Mancher denkt, er stehe wohl, wenn ihn Gottes Gnad' erquicket;

Mancher, der im Leiden ist,

Meinet, daß Gott sein vergißt.

Dürres Zion, sei vergnügt, was Gott nimmt und was er schicket;

Du mußt lernen lieben rein,

Nicht die Gaben, Gott allein!

Er, Gott selbst, verläßt dich nicht, er kann deiner nie vergessen;[215]

Deine Seel' in seiner Hand

Ist ihm gar zu wohl bekannt.

Kreuzeskinder liebt sein Herz mit Erbarmen unermessen;

Denk nur, du, an Gott allein,

Er wird nicht vergessen dein!

Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 215-216.
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