87.

[242] Du begehrst dir große Dinge? Begehre es nicht! Denn siehe, ich will Unglück kommen lassen über alles Fleisch, spricht der Herr; aber deine Seele will ich dir zur Beute geben, an welchen Ort du ziehest. Jerem. 45, 5


Will man der bösen Eigenlieb' nichts in der Welt mehr geben,

So suchet die verschmitzte Schlang' im Christentum ihr Leben,[242]

Nach großen Dingen trachtet sie, nach Gaben, Licht und Schein,

Man wünschet einen hohen Stand, man will was Großes sein.

O liebe Seel', begehr es nicht! Gott liebet zwar die Frommen,

Doch über Fleisch und Eigenheit muß Tod und Unglück kommen.

Herr, deine Glorie mich erfreut, für mich ich gar nichts such',

Gibst du mir meine Seel' zur Beut', so bin ich groß genug.


Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 242-243.
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Geistliches Blumen-Gärtlein Inniger Seelen; Oder kurtze Schluß-Reimen, Betrachtungen und Lieder uber allerhand Warheiten des Inwendigen Christenthums ...: [Reprint of the Original from 1735]