Vorwort

Schon im Jahre 1820 fing ich diese Erzählung an. Ich lernte auf der Rückreise von Italien im Jahre 1806 den Herrn Sinclair in Frankfurt am Main kennen, der mir drei Schauspiele über diese höchst merkwürdige Begebenheit mitteilte, die, soviel Schönes sie, besonders in den lyrischen Teilen, enthalten, jetzt wohl schon vergessen, und auch damals nicht genug gewürdigt sind. Sie regten mich wenigstens so an, daß ich diese große Geschichte in den französischen Historien nachschlug. Ich fand bald, daß die katholische Partei die merkwürdige Sache, soviel sie nur konnte, ignorierte, und daß die Verfolgten mehr ihre Leiden klagten, als die geschichtliche Ansicht auszusprechen imstande waren.

Als ich das Theater der Cevennen, vom Prediger Misson in London 1711 herausgegeben, zufällig kennenlernte, eine Erzählung von Visionen und Schicksalen jener Verfolgten, die sich nach England hin gerettet hatten, wuchs der Plan zu dieser Novelle in meinem Gemüt. Ich las nun in Villars und andern Memoiren, soviel ich nur finden konnte, vorzüglich aber die Histoire des Camisards, Londres 1744. Meine Dichtung war aber fast schon vollendet, als ich die Histoire des Troubles des Cevennes, im Jahre 1819 zu Alais neu gedruckt, kennenlernte. Offenbar die beste Schrift über diesen Gegenstand, und die neue Auflage eines Buchs, welches schon 1760 gedruckt und seitdem selten geworden war.


Dresden, im Junius 1826.

L. T.

Quelle:
Ludwig Tieck: Werke in vier Bänden. Band 4, München 1963, S. 7.
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