[85] Die Vorigen. Marques de la Mota.
DON JUAN beiseite zu Catalinon.
Still; der Marques.
CATALINON.
Er also soll der Züchtling
Und der Gepeitschte sein?
DON JUAN.
– Marques, für euch
Ward eine süße Botschaft mir gegeben
Aus jenem Gitter: ich vermochte nicht
Den Geber zu erkennen; doch die Stimme
Verrieth ein Weib. Und kurz: um Mitternacht
Sollst du zur Thüre kommen insgeheim,
Wo deine Hoffnung durch der Liebe Glück
Sich bald erfüllen wird; doch trage du,
Zum Zeichen für Leonorilla und
Die Dienerinnen, einen rothen Mantel.
DE LA MOTA.
Was sagst du?
DON JUAN.
Diese Botschaft gab man mir
Aus jenem Fenster; doch ich sah nicht, wer.
DE LA MOTA.
Dieß wandelt meine Noth in süße Lust!
Ja, Freund, mein Hoffen konnte nur durch dich
Zum Leben auferstehn; laß dich umarmen!
DON JUAN.
Bedenk, ich bin dein Bäschen nicht. Bist du's,
Der sie erlangen soll, und küssest mich?
DE LA MOTA.
So groß ist meine Lust, daß sie die Sinne
Mir raubt. O Sonne, schreite rascher heut![85]
DON JUAN.
Schon lenkt sie ihren Pfad zum Untergang.
DE LA MOTA.
Kommt, Freunde; kleiden wir uns um, wie sich's
Zu Abend schickt. – Ich bin wie toll!
DON JUAN.
Ich seh's;
Doch weiß ich wohl, daß erst um Mitternacht
Du noch weit toller dich geberden wirst.
DE LA MOTA.
O Bäschen! Herzensbäschen! loses Mädchen!
Harrt meiner Treue solch ein Loos?
CATALINON für sich.
Bei Gott,
Nicht einen Heller geb' ich für das Loos.
Der Marques geht ab.