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1828
28. August/9. September: Lev Nikolaevič Tolstoj wird auf dem Gut Jasnaja Poljana (Gouv. Tula) geboren. Tolstoj ist das zweitjüngste von fünf Kindern des Grafen Nikolaj Iljitsch Tolstoj. Die Familie nimmt eine beachtenswerte Position in der russischen Geschichte ein.
1830
7. September: Da die Mutter bereits in diesem Jahr stirbt, wird die Tante Tatjana Tolstojs Vertraute.
1837
Auch der Vater stirbt.
1841
Nach dem Tod des Vormunds siedelt Tolstoj nach Kasan zur vermögenden Tante über.
1842
Er fällt bei der Aufnahmeprüfung an der Universität durch.
1844
Er schreibt sich dort als Student ein.
1847
Das Studium der orientalischen Sprachen und Jurisprudenz befriedigt ihn nicht. Er gibt es auf und geht zurück nach Jasnaja Poljana.
1851
Er reist in den Kaukasus, wo die biographische Skizze »Detstvo« (»Kindheit«) entsteht, deren Veröffentlichung durch Nekrasov im »Sovremennik« (1852) ihm erhebliche Beachtung verschafft.
1853
Die Erzählung »Nabeg« wird veröffentlicht.
1854
Während des Armeedienstes folgt »Otročestvo« (»Knabenjahre«).
1856
»Iunost« (»Kindheit«).
»Utro Pomeshchika« (»Der Morgen eines Landbesitzers«).
1857
Als Abschluß der Trilogie autobiographisch-romanhafter Werke erscheinen seine »Jünglingsjahre«.
Die Nöte des Krieges (er nimmt an den Kämpfen um Sevastopol im Krim-Krieg teil) finden in drei Erzählungen ihren Niederschlag.
Reisen führen ihn in die Schweiz, nach Frankreich, Italien und Deutschland.
1859
Tolstoj schreibt »Semeinoe Schast'e« (»Familienglück«).
1862
23. September: Nach mehreren Auslandsreisen zieht er sich endgültig auf sein Landgut Jasnaja Poljana zurück und gründet eine große Familie mit Sophia Andrejevna Behrs. Die Heirat führt von der ersten zur zweiten Schaffensphase Tolstojs. In den Jahren seiner kinderreichen und sich immer schwieriger gestaltenden Ehe mit seiner Frau entstehen zunächst Werke, die Tolstoj Weltruhm sicherten: »Krieg und Frieden« und »Anna Karenina«.
Als Gutsverwalter zeigt er mit der Errichtung einer Schule für Bauernkinder sein soziales Engagement.
1865–1869
»Vojna i Mir« (»Krieg und Frieden«).
1872
»Azbuka«.
»Kavkazski Plennik« (»Ein Gefangener im Kaukasus«).
1875–1877
»Anna Karenina«.
1879
Doch die Einblicke, die er durch soziales Engagement gewinnt (Hilfe bei der Durchführung der Bauernreform, Hilfe für die von Mißernten betroffenen Bauern, pädagogische Ambitionen, Engagement gegen Leibeigenschaft und Todesurteil) führen ihn mehr und mehr in eine Krise, die sich zunächst in der nur handschriftlich in Rußland verbreiteten »Beichte« zeigt (1884 in Genf gedruckt).
1880/1881
Die Rückkehr zur Religion führt in eine dauerhafte Auseinandersetzung mit der orthodoxen Staatskirche parallel zur Auseinandersetzung mit Staat und Gesellschaft.
Die »Kritik der dogmatischen Religion« erscheint.
1882
Man stellt ihn unter geheime Polizeiaufsicht.
1883
»Was ich glaube« erscheint.
1886
»Smert' Ivana Il'iű (»Der Tod von Ivan Ilyich«).
1887
»Über das Leben«.
1888
»Vlast' T'my« (»Die Macht der Dunklen«).
1889
Die »Kreutzersonate« erscheint.
»Djavol« (»Der Teufel«).
1893
»Das Himmelreich ist in euch« erscheint.
1899
»Auferstehung«. In diesen Werken vollzieht sich die qualvolle Wandlung von der Annahme der Formen der eigenen Kirche hin zu einem rationalistischen und ethisierenden Christentum.
1900
Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.
1901
Seine offene Kritik an der orthodoxen Kirche führt zu seinem Ausschluß. Exkommunikation Tolstois.
Er lehnt den Nobelpreis ab.
1903
»Posle Bala« (»Nach dem Ball«).
1904
»Kommt zur Besinnung«.
1908
»Ich kann nicht schweigen«.
1910
28. Oktober: Er versucht, dem schwierigen Zusammenleben mit seiner Frau und den zahlreichen Kindern zu entfliehen. Nach kurzem Aufenthalt im Kloster von Optina erkrankt er auf der Weiterfahrt.
7. November: Tolstoj stirbt auf der heimlichen Flucht vor seiner Familie auf dem Bahnhof von Astapowo.
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1858 in Siegburg geboren, schreibt Adelheit Wette 1890 zum Vergnügen das Märchenspiel »Hänsel und Gretel«. Daraus entsteht die Idee, ihr Bruder, der Komponist Engelbert Humperdinck, könne einige Textstellen zu einem Singspiel für Wettes Töchter vertonen. Stattdessen entsteht eine ganze Oper, die am 23. Dezember 1893 am Weimarer Hoftheater uraufgeführt wird.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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