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[59] Ins braune Gärtchen tönt ein Glockenspiel.

Im Dunkel der Kastanien schwebt ein Blau,

Der süße Mantel einer fremden Frau.

Resedenduft; und glühendes Gefühl


Des Bösen. Die feuchte Stirn beugt kalt und bleich

Sich über Unrat, drin die Ratte wühlt,

Vom Scharlachglanz der Sterne lau umspült;

Im Garten fallen Äpfel dumpf und weich.


Die Nacht ist schwarz. Gespenstisch bläht der Föhn

Des wandelnden Knaben weißes Schlafgewand

Und leise greift in seinen Mund die Hand

Der Toten. Sonja lächelt sanft und schön.[59]

Quelle:
Georg Trakl: Das dichterische Werk. München 1972, S. 59-60.
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Sebastian im Traum.