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[50] Vollkommen ist die Stille dieses goldenen Tags.

Unter alten Eichen

Erscheinst du, Elis, ein Ruhender mit runden Augen.


Ihre Bläue spiegelt den Schlummer der Liebenden.

An deinem Mund

Verstummten ihre rosigen Seufzer.


Am Abend zog der Fischer die schweren Netze ein.

Ein guter Hirt

Führt seine Herde am Waldsaum hin.

O! wie gerecht sind, Elis, alle deine Tage.


Leise sinkt

An kahlen Mauern des Ölbaums blaue Stille,

Erstirbt eines Greisen dunkler Gesang.


Ein goldener Kahn

Schaukelt, Elis, dein Herz am einsamen Himmel.

Quelle:
Georg Trakl: Das dichterische Werk. München 1972, S. 50.
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