Biographie

Kurt Tucholsky, 1931
Kurt Tucholsky, 1931

1890

9. Januar: Kurt Tucholsky wird in Berlin als Sohn des jüdisch-stämmigen Alex Tucholsky geboren. Der Vater kann sich vom Buchhalter bis zum Bankdirektor hocharbeiten.

Tucholsky wächst abwechselnd in Berlin und Stettin auf.


1899

In Berlin besucht Tucholsky das Französische Gymnasium.


1903

Er wird nun Schüler am Wilhelms-Gymnasium, verlässt die Schule aber nach dem Einjährigen.


1905

Tod des Vaters.


1907

Tucholsky veröffentlicht erste Beiträge, unter anderem in der Zeitschrift »Vorwärts«.


1909

Als Externer absolviert Tucholsky sein Abitur.

In Berlin und Genf studiert er Jura.


1912

An der Friedrich Wilhelms-Universität schließt Tucholsky sein Studium ab. Längst interessiert er sich jedoch mehr für Literatur und Journalismus.

Sein Roman »Rheinsberg« wird veröffentlicht.


1913

Tucholsky schreibt nun häufiger für Siegfried Jacobsohns »Schaubühne« (ab 1918 »Weltbühne«) und wird bald zum beliebtesten Autor des Blatts.


1914–15

An der Universität in Jena promoviert Tucholsky, bevor er als Armierungssoldat zum Kriegsdienst an die Ostfront eingezogen wird.


1917

In Kurland lernt Tucholsky während seines Kriegsdienstes die Deutschbaltin Mary Gerold kennen und verliebt sich in sie.


1918

Nach Ende des Krieges wird Tucholsky Chefredakteur beim »Ulk«, der satirischen Beilage des »Berliner Tageblatts«.


1919

»Fromme Gesänge«, ein Lyrikbändchen, erscheint.


1920

Heirat mit der Jugendfreundin Else Weil, einer Ärztin. Trotz dieser Ehe bleibt Tucholsky weiterhin mit Mary Gerold in Kontakt.

Tucholsky arbeitet nun als freier Journalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Vor allem ist er noch immer der »Weltbühne« verbunden.


1924

30. April: Nach der Scheidung von Else Weil kann Tucholsky endlich seine große Liebe Mary Gerold heiraten. Doch auch diese Ehe zerbricht bereits nach vier Jahren.

Nach einer kurzen Tätigkeit als Privatsekretär eines Berliner Bankdirektors geht Tucholsky gemeinsam mit Mary als Korrespondent der »Weltbühne« nach Paris.


1926

Nach dem Tod Jacobsohns übernimmt Tucholsky widerwillig die Redaktion der »Weltbühne«, tritt diese jedoch schon ein Jahr später an Carl von Ossietzky ab.


1927

Der Reisebericht »Ein Pyrenäenbuch« findet kaum Beachtung.


1929

Tucholsky kehrt zunächst nach Paris zurück, lässt sich dann aber in Schweden nieder.

Gemeinsam mit John Heartfield veröffentlicht er den politisch-polemischen Text-Bildband »Deutschland, Deutschland über alles«.


1931

Der Roman »Schloß Gripsholm« erscheint.


1932

In Zusammenarbeit mit Walter Hasenclever entsteht das Theaterstück »Christoph Kolumbus«. Es wird jedoch nach nur zwei Aufführungen in Leipzig abgesetzt, was nicht zuletzt auf die bereits brodelnde nationalsozialistische Stimmung zurückzuführen ist.


1933

Erst jetzt lässt sich Tucholsky von seiner Frau Mary scheiden, da er sie vor möglicher Verfolgung durch die Nationalsozialisten schützen will.

17. Januar: In der »Weltbühne« erscheint Tucholskys letzter Beitrag.

10. Mai: Tucholskys Werke werden Opfer der Bücherverbrennungen durch die Nazis.

23. August: Sein Name landet auf der ersten Ausbürgerungsliste des NS-Staats.


1935

21. Dezember: Verzweifelt über seine finanzielle Lage und die Entwicklungen in Deutschland begeht Tucholsky durch die Einnahme von Gift Selbstmord. Er stirbt im Sahlgrenschen Krankenhaus in Göteborg.

In seinem Testament setzt er seine frühere Frau Mary Gerold als Alleinerbin ein. Sie verwaltet und veröffentlicht seine hinterlassenen Schriften und gründet das Kurt-Tucholsky-Archiv.

Buchempfehlung

Aristophanes

Lysistrate. (Lysistrata)

Lysistrate. (Lysistrata)

Nach zwanzig Jahren Krieg mit Sparta treten die Athenerinnen unter Frührung Lysistrates in den sexuellen Generalstreik, um ihre kriegswütigen Männer endlich zur Räson bringen. Als Lampito die Damen von Sparta zu ebensolcher Verweigerung bringen kann, geht der Plan schließlich auf.

58 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon