Rudolf Herzog – ein deutscher Mann

[463] Subordination ist das fortgesetzte und mit Erfolg gekrönte Bemühen eines Untergebenen, dümmer zu scheinen, als der Vorgesetzte ist.

Deutscher Kriegsartikel


Das hat jeder erlebt –: wenn man das erstemal eine Eisenbahnstrecke fährt, paßt man auf jeden Baum am Wege auf. Beim dritten Mal legt sich das, und man weiß schon alles: die Zollplackereien, die Paßrevisionen, das unendliche Stuckern der Räder und die niedrigen Häuser links und rechts der Eisenbahn. Was tut man also in solchem Fall? Man liest. Der letzte Band von Conan Doyle war nicht vorrätig, Spannung ist aber im Coupé in jedem Fall vonnöten, ein bißchen lachen möchte man auch – was kann es da Schöneres geben als: »›Kameraden‹. Roman von Rudolf Herzog. 1.–50. Tausend. Stuttgart und Berlin. J. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger, 1922.« Cotta, das ist der, der einmal Goethe und Schiller . . . aber das ist schon lange her.

Nun bin ich gar nicht so ungebildet, wie ein General aussieht. Ich kenne noch zwei Romane von Herzog, die ›Wiskottens‹, und einen, dessen Titel ich zwar vergessen habe, aber den ich auswendig, Seite für Seite, nacherzählen kann. Es wird kein Wort stimmen, aber es wird schon stimmen. ›Kameraden‹ habe ich nun ganz sorgfältig durchlacht. Hier ist ein Schulfall des deutschen Gemüts.

Schlechte Romane hat es immer gegeben. Daß Frau Courths-Mahler kein Deutsch und Herr Herzog keine Romane schreiben kann, ist belanglos. Aber seit jeher war diese Gebrauchsliteratur für den Alltag ungemein bezeichnend, weil nämlich von ihnen aus zwar nicht auf den[463] Verfasser, aber ganz genau auf das konsumierende Publikum geschlossen werden kann. Alle erfolgreichen Schmöker der letzten Jahrhunderte und aller Länder haben den Sieger über das Leben zum Thema – die Ritter, die wilden Räuber, die Seehelden, den Detektiv, den großen Verbrecher . . . es sind alles Leute, die kühner, größer, ungebärdiger als die Leser sind, solche, die das tun, was er gern tun möchte, aber nicht tun darf. Wer wissen will, welches Ideal sich die kleinen Kaufleute des Biedermeier erträumten, braucht nur Clauren zu lesen und die Ritterromane der Zeit; wer das von heute kennen will, lese Arnolt Bronnen, jenen Rudolf Herzog II.; alle Spießer sind verhinderte Napoleons – wir haben ja im Kriege schaudernd erlebt, was herauskommt, wenn sie einmal dürfen . . . Wie sieht nun das Idealbild des gebildeten norddeutschen Mittelstandes von heute aus –?

Wie ein Reserveoffizier.

Ein Lieblingswort des Herrn Herzog ist ›knapp‹. Es ist gar nicht zu sagen, wie knapp seine Helden alle sind. » . . . erwiderte er knapp«; »Nein, sagte sie kurz«; »Ein tiefer Ernst straffte seine Züge« – so oder ähnlich marschiert es durch alle Bände. Seine Helden sehen folgendermaßen aus, müssen also – nach den Auflageziffern zu schließen – von seinem Leserpublikum so gewünscht werden:

Knapp, kurz und kühl haben sie eine Beamtenstellung oder sind sehr rangierte Kaufleute. Mit der bestehenden Ordnung befinden sie sich auf bestem Fuß: sie bejahen sie (ohne sie genau zu kennen). Es sind tapfere Leute, solange sie in der Kollektivität handeln – erledigt, wenn sie allein stehen. Ihr Mut besteht zunächst einmal in grenzenloser Flapsigkeit gegen alle andern, die nicht ihrer Gruppe angehören. »Er schaffte mit einer kurzen Handbewegung für sich und seine Begleiterin Platz.« Die andern gibt es nicht. Denn niemand ist so aristokratisch wie Herr Regierungsrat Schulze, wenn er durch das gemeine Volk schreitet. Es sind Aristokraten der Weinabteilung. Trinken aber die andern auch Wein, sinken Schild und Wappen in nichts zusammen.

Terminologie und Jargon sind dem Kasino, dem Stall und der Jägerei entlehnt. Die feinen Unterschiede zwischen: »Der Mann hieb kräftig ein« und »Die Herren setzten sich zu Tisch« werden stets aufrechterhalten. Das Chinesentum des Kasernenhofs ist noch in den wildesten Situationen ausgedrückt; wenn einer ins Wasser fällt, ruft er sicherlich: »Ich bitte gehorsamst, mich herausholen zu wollen« oder so ähnlich. Das kann Herzog gut.

Im übrigen durchzieht das Buch jene dumme, süßliche Liebesgeschichte, die eine sehr weit ausgedehnte Frauenwelt nun einmal braucht, und die in allen Couleuren der Literatur vertreten ist: die jüdischen Hysterikerinnen kaufen bei Ewers, die christlichen bei Bonsels, und die normale deutsche Frau hat bei Herrn Herzog ihr Genüge. Wenn aber nicht geliebt wird, dann wird geprügelt.

[464] »Aber vorher haben Sie der Zugbegleitung doch etwas ins Stammbuch geschrieben? Ich meine, die Zeitgenossen hatten doch einen Hintern, in den sie getreten werden konnten?« Die Zeitgenossen sind Deutsche. »›Niklas, stellen Sie sich mal sofort auf den guten Ton ein.‹ – ›Werd ich‹, knurrte der Jäger, beugte sich weit zurück und zog dem Schimpfenden einen langen Striemen über das Fell.« Der Fellinhaber ist ein Deutscher. Dann ein zweiter, ein tausendster Fall des Gefreiten Lyck (der, wie aus Heinrich Manns ›Untertan‹ bekannt, auf Arbeiter schoß und dafür vom Kaiser belobt wurde), ein Reichswehrsoldat in gleicher Lage: »›Geben Sie dem Wegelagerer die volle Ladung. Und wenn das Rudel nicht feige von dannen stiebt, so machen Sie doch die weite Reise nicht allein.‹ – ›Zu Befehl‹, murmelte der Mann, und seine Augen starrten in die Ferne . . . ›Sie haben sich gehalten wie ein Held. Ich beglückwünsche das Vaterland zu solchen tapfern Jungen. Kommen Sie mit. Wir begleiten Sie.‹« Kurz: die Ohrfeige, der Fußtritt, der Säbelhieb als Grundbedingung für den Wiederaufbau. Genau wie bei Bronnen.

Denn Herzog hats mit der Politik. Und was für einer –! Mit der, die seine Leser machen und sehen, begreifen und bejahen. Und die sieht so aus:

»Und was – was hätten Sie getan?« (Gemeint ist: im November 1918.) »An den Rhein, Dülkingen, den Kampf in der Rheinlinie aufnehmen! Jeder Tag furchtbarsten Widerstandes hätte den Feind ernüchtert, hätte uns bessere Friedensbedingungen gebracht. Nur jammernde Feigheit schlägt man ins Maul, daß sie kuscht. Keinen Mann, der Blut gegen Blut setzt.« – »Recht, Volker, recht. Und wenn die Rheinlinie nicht zu halten war –?« – »Hinter der Weser! Hinter der Elbe! Zähe, zähe; Schritt für Schritt.« Telegramm des Freiherrn von Lersner, Vertreter des Auswärtigen Amts im Großen Hauptquartier, vom 1. Oktober 1918, nachmittags 1 Uhr: »General Ludendorff bat soeben Freiherr von Grünau und mich in Gegenwart von Oberst Heye, Eurer Exzellenz seine dringende Bitte zu übermitteln, daß unser Friedensangebot sofort hinausgehe. Heute halte die Truppe; was morgen geschehen könne, sei nicht vorauszusehen.« Telegramm des Wirklichen Legationsrats von Grünau am selben Tage um 2 Uhr: »General Ludendorff sagte mir eben, in Gegenwart von Oberst Heye und Lersner, Eurer Exzellenz seine dringende Bitte zu übermitteln, das Friedensangebot sofort hinausgehen zu lassen und damit nicht erst bis zur Bildung der neuen Regierung zu warten, die sich verzögern könne. Heute hielte die Truppe noch, und wir seien noch in einer würdigen Lage, es könne aber jeden Augenblick ein Durchbruch erfolgen, und dann käme unser Angebot im allerungünstigsten Moment. Er käme sich vor wie ein Hasardspieler, und es könne jederzeit irgendwo eine Division versagen. Ich habe den Eindruck, daß man hier völlig die[465] Nerven verloren hat, und möchte glauben, daß wir schlimmstenfalls nach außen hin den Schritt mit der Haltung Bulgariens begründen können. Grünau.« Wie nennt man das, was Herr Herzog daraus macht? Das nennt man dichterische Freiheit. Man wird mich gewiß keiner zärtlichen Liebe für diese Republik zeihen – aber was da an dummem Zeug aufgereiht steht, das geht auf keine Herzogshaut. Was nicht hindert, daß einer der Heldenräsonneure die Torheiten, die Unfähigkeit, die Fehler der Vorkriegszeit offen zugibt: »Und geschlafen hat nun einmal die ganze liebe Vogelschar in Berlin, alle die Jahrzehnte, unsre ganze Entwicklungsgeschichte hindurch, die wir im Auslande durchlebten, durchkämpften, durchschufteten, ohne einen Zuruf, als wir in Leibes- und Seelenqual das Vaterland brauchten. Bis es – uns brauchte.« Das ist richtig: für die Deutschen im Ausland hat das Kaiserreich nie etwas übrig gehabt. Aber wer hat denn geschlafen? Doch die Leser des Herrn Herzog. Wer saß denn in allen, aber auch allen maßgebenden Stellen? Seine bonner Borussen, seine Gutsbesitzerssöhne, seine Offiziere, seine Edelmenschen, die mit der knappen Handbewegung die Mitgift einer reichen Heirat einkassierten. Nein, sie haben den Krieg nicht gewollt. Was hätten denn die auch gewollt, was über Hinterpommern oder das Weserland hinausgegangen wäre! Ich bitte gehorsamst: Stiesel. Die den Herrn Herzog lesenden bürgerlichen Aristokraten schauern vor Wonne (die Frauen besonders), wenn der Leihbibliotheksdichter ihnen attestiert, daß man Gott sei Dank etwas Besseres sei, »Halten Sie gute Nachbarschaft mit den Pfahlbürgern?« beharrte Volker, »Mein Gott, man geht ja auch sonntags mal in den Zoologischen Garten, wenn einer in der Nähe ist.« Der Inhalt des Zoologischen Gartens hat bei Verdun sein dreckiges Blut vergossen; er trug sein Fell zu Weltmarktpreisen in den Unterstand. Herr Volker trug den Pour le mérite.

Auf der gleichen Höhe stehen die Ausführungen über den polnischen Aufstand in Oberschlesien. Was da für ein objektiv falscher Kram steht, wie ›Berlin‹ angegriffen wird . . . ! Selbst dem Stammtischhorizont dieser Leser muß doch bekannt sein, wer die Freikorps, deren Taten hier so glorifiziert werden, bezahlt hat. Einmal steht die Wahrheit; »Die Männer, die mit Volkern zum engem Stabe zählten« (die herzoglichen Helden zählen immer zum engem Stabe – vom Leben und Sterben des gemeinen Mannes liest man weniger), »hatten Augen, Ohren und Hände allenthalben . . . Und sie hatten ihre Hände in den Schützengilden der bayerischen Berge und in den Hochschulen der deutschen Gaue.« Das kann man wohl sagen. Und es soll sogar vorgekommen sein, daß sie diese Hände rot bis an das Gelenk wieder herausgezogen haben . . . Das Nähere siehe unter Gustav Landauer.

Sehr feine Herren sinds nicht, die feinen Herren. Aber offenbar lebt[466] man in diesen Kreisen so, denn sonst würden diese Bücher ja nicht so begehrt und gelesen werden. Ein Land ist in Not, in tiefster Not. »Ich sagte Ihnen doch, ich habe mein Geld in vollwertigen Dollars. Und wenn die Mark auf den Nullpunkt sinkt, kauf ich mir für einen Dollar einen Ochsen.« Aber einen unbeschnittenen. Und einmal, als der Oberheld dem Unterhelden einen Freundschaftsdienst erweist: »Meinen Kameraden hätte ich herausgehauen, dachte er, als er zufrieden mit dem Tagewerk dem Dülkinger Hof zuschritt. Da mich selber der Dollar keinen Cent mehr kostet, als ich ihn hergegeben habe, so ist das Geschäft ein erträgliches, und der Verlust besteht nur in der Einbildung.« Dieses Deutschtum ist ein unerträgliches, und sein Wert besteht nur in der Einbildung.

Im übrigen habe ich für mein Geld alles bekommen, was ich verlangen konnte: Liebe und Mondschein, Dielenbesitzer, die »von rheinauf und rheinab« zum Begräbnis eines »Stimmungssängers« kommen – sogar ein Notzuchtverbrechen mit garantiert schwarzer Schmach und ha! dem kräftig zupackenden Faustgriff des blonden Retters . . . es ist alles da. Fremde Soldaten starren immer »frech« herüber; reisende Norddeutsche werden auf einem bayerischen Bahnhof geohrfeigt; »die Lautheit der französischen Gebärde, französischen Redeflusses auf allen Wegen«. Man muß einmal hören, wie ein alter französischer Offizier, etwa Gaston Moch, über Deutschland spricht, um die Häßlichkeit dieser falschen Beobachtung zu ermessen. Und ein guter Beobachter Frankreichs, nämlich Arthur Eloesser, erzählte mir einmal, wie er sich in Paris in den Gesellschaften anfangs so fremd gefühlt habe; ihm fehlte etwas. Er kam dahinter, daß es unsre ziemlich lauten und lebhaften Gespräche waren – die französische Geselligkeit ist leiser. Aber es sind feine Herren. Und schlau! Als der Handelsmann, der Viehjude, mit dem ›Herrn‹ die Ställe passiert, sagt er: »Was haben Sie für schöne Ochsen! Was haben der Herr Baron nur für schöne Ochsen!« Dülkingen hatte falsch gehört. »Ja, ja. Es ist Bier aus der Dortmunder Brauerei.« Und dann gingen sie zu den andern . . . Da schmunzelt aber die Leserschaft! So ein ausgeruhter Kopf! Hört einfach nicht! Und mit dieser gutsherrlichen ›Schlauheit‹ haben sie denn auch nachher die Welt regiert . . . Fein sind sie, aber auch burschikos dabei. Dülkingen – möchten Sie Dülkingen heißen? – bemängelt an seiner Wirtschafterin, daß sie immer die Hände unter den Busen legt. Aber wie nennt er diesen Busen, der Schelm! »Das da« und »den Pudding« – zum Schießen! Und sie sind auch historisch – nur vom alten Kaiser wollen sie etwas wissen. »Mit dem Enkel verbindet mich nur ehrliche Teilnahme.« Da hast es. Und Lyrik? Lyrik auch. Preußische, natürlich. In einem Satz die ganze preußische Lyrik. »Sehnsüchtig rufend klangen die geschulten Männerstimmen durch den Raum.« Hör ich doch den Klang noch dieser Männerstimmen! »Aufstehen!« Und schließlich eine Perle,[467] und da zeigt sich der Lebensinhalt einer ganzen Schicht, die diesen Krempel liest, in vollem Lichte:

»Vornehmheit –?« wiederholte Volker. »Kann Vornehmheit lässig sein? Lässig ist haltlos . . . «

Kann Vornehmheit lässig sein –? Gewiß, Vornehmheit ist lässig und locker – der straffe und knappe Charakter dieser Menschen aber gleicht dem zu engen, hohen und steifen Kragen des Unteroffiziers, der sonntags ausgeht. Er braucht den Kragen. Es ist sein sittlicher Halt. Öffnet er ihn . . . aber das ist eine landwirtschaftliche Frage. Millionen und Millionen lesen das. Stramme Helden hauen ein, daß es nur so knackt und knallt, unzählige Liebespaare wandeln in diesen Büchern bei Kapitelschluß über die mondbeglänzten Felder, jeder hebt die Nase und sieht gestrafft über das bunte Gewühl da unter sich. Und wer liest das –?

Es ist der Gehaltsempfänger, der den Burggrafen spielt, der Bibliotheksrat aus der Gehaltsstufe IV mit herunterklappbarem Visier, der Vorsitzende eines Polizeihundzüchtervereins als August der Starke. Es liest sich so wohlig, so glatt, man fühlt sich, es ist der Märchenwald unsrer Zeit. Eine ganze, breite Schicht ergötzt sich an diesen Leckerbissen. Das Verzeichnis hinten im Buch gibt eine Gesamtauflage von 2485000 Exemplaren an – das bedeutet, milde gerechnet, zehn Millionen Leser, denn jener ist der Herzog der Leihbibliotheken. So wollen diese zehn Millionen die Welt. Und da ist noch eine Kleinigkeit.

Wo war der Barde im Krieg? Diese Frage, an einen Pazifisten gerichtet, ist sinnlos; man kann ihm höchstens vorwerfen, nicht seine Dienstpflicht verweigert zu haben. Wo war Herr Herzog? Er hat sicherlich sämtliche Ausreden parat. Walter Bloem hatte sie nicht, und obgleich dessen Romane auch nicht grade sehr heiter sind, würde ich niemals etwas gegen den Mann sagen: der hat seine Vaterlandstreue mit seinem Blut besiegelt, er hat an die Sache geglaubt, und wenn er von seinen Verwundungen genesen war, ist er immer wieder hinausgegangen. Herr Höcker saß in Lille und verdiente Geld. Herr Herzog schrieb Romane. Gott segne seine Stammrolle.

Aus seinen Büchern aber sieht uns ein entsetzliches Gesicht an – mit starr nach oben gebürstetem Schnurrbärtchen, knappem Haar, kühler Hornbrille, kurzem Scheitel. Das Gesicht hebt sich von einem weißen Kachelhintergrund ab: es ist die Herrentoilette eines Gasthauses am Rhein, fliesenbelegt, mit bunten Kirchenfenstern, auf denen der deutsche Rhein und das deutsche Mädel irgend etwas Deutsches machen, sauber, korrekt, straff. Herrn Herzog habe ich schon vergessen. Aber seine Leser, seine Millionen Leser, Kaufleute, Beamte, Studenten, Geometer, Priester, Arzte, Familienväter und ihre Frauen – sie haben sich und ihrer Zeit in den Werken des allverehrten Dichters ein würdiges Denkmal gesetzt.


  • [468] · Ignaz Wrobel
    Die Weltbühne, 25.09.1924, Nr. 39, S. 462, wieder in: Deutschland, Deutschland.

Quelle:
Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 3, Reinbek bei Hamburg 1975, S. 463-469.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Gryphius, Andreas

Cardenio und Celinde

Cardenio und Celinde

Die keusche Olympia wendet sich ab von dem allzu ungestümen jungen Spanier Cardenio, der wiederum tröstet sich mit der leichter zu habenden Celinde, nachdem er ihren Liebhaber aus dem Wege räumt. Doch erträgt er nicht, dass Olympia auf Lysanders Werben eingeht und beschließt, sich an ihm zu rächen. Verhängnisvoll und leidenschaftlich kommt alles ganz anders. Ungewöhnlich für die Zeit läßt Gryphius Figuren niederen Standes auftreten und bedient sich einer eher volkstümlichen Sprache. »Cardenio und Celinde« sind in diesem Sinne Vorläufer des »bürgerlichen Trauerspiels«.

68 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.

424 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon