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[249] Ich bin die Masse.
Ich bin niemand und alle.
Ich fühle mich und ahne dumpf, was ich will.
Wenn ich mich einmal zusammenballe,
wird das einzelne Ding in mir still.
Ein Ruf nur:
»Rule Britannia –!«
Untertauchen in mir Angestellte und Fabrikanten,
Volksschullehrerinnen und Präsidenten vom Fußballverein;
alle sehen mit dem gleichen gespannten
Ausdruck nach vorn – alle sind nur noch ein
Leib, ein Herz, eine einzige Demokratie:
»Allons, enfants de la patrie –!«
Hunderttausend Willen sind in meinem –
aber ich bin mehr als die Hunderttausend.
Tausend Gesichter habe ich und habe doch kein Gesicht.
Mein ist die Stadt, wenn ich rufend und brausend
durch die Straßen ziehe, Mann gegen Mann,
bis an die Häuser gepreßt, dicht . . .
»Deutschland über alles –!«
Ich bin die Masse.
Ich bin niemand und alle.
In mir bist du geborgen. Ich bin ein Wilder,
ein wankelmütiges Kind.
Was ich heute gewollt, habe ich morgen vergessen. Ich falle,
laufen sie auseinander, zusammen wie Laub im Wind.
Man kann mich belügen. Aber nur einmal betören . . .
Ich bin die Kraft jedes Volkes.
Und du sollst auf mich hören,