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[266] Wenn eine Dame nachts allein mit einem Mann im Auto nach Hause fährt, hat sie sich die Folgen selber zuzuschreiben.
Aus der Urteilsbegründung eines berliner Schöffengerichts
Was ein berliner Kavalier ist,
der bringt – ist die Gesellschaft aus –
und wenn es morgens früh um vier ist,
die Dame, welche . . . stets nach Haus.
Im Auto soll man Bande knüpfen.
Das muß so sein und hebt den Herrn.
Der Name ›Schlüpfer‹ kommt von: schlüpfen.
Er glaubt: die Frauen haben das gern . . .
Das wollen sie aber gar nicht!
Das mögen sie aber gar nicht!
Das tut ihnen gar nicht gut!
Wie kommen sie denn nun nach Haus?
»Und wie seh ich überhaupt jetzt aus?
– und einen ganz verrutschten Hut!«[266]
Es erben sich Gesetz und Rechte
wie eine ewige Krankheit fort.
Er meint, wenn er das nicht vollbrächte,
dann sei er kein mondäner Lord.
Er muß. Teils gnädig und teils müde
und überhaupt, weils dunkel ist.
»Ach, der Chauffeur . . . sei doch nicht prüde . . .!«
Ein Mann ist stets ein Egoist.
Sein Motor will auf Touren laufen.
Die Frau braucht Zeit. Es saust die Fahrt.
Sie will nicht um die Liebe raufen:
Haare apart und Bouletten apart.
Doch jener wird gleich handgemein.
Jetzt oder nie . . .! Die Hand ans Bein . . .
Das wollen sie aber gar nicht!
Das mögen sie aber gar nicht!
Das tut ihnen gar nicht gut!
Berliner Autoliebe stört.
Immer hübsch alles, wos hingehört –
ohne verrutschten Hut –!