Erstes Kapitel.
Ein Winter in Klondike.

[236] Ein schweres Erdbeben, das übrigens örtlich ziemlich beschränkt blieb, hatte den zwischen der Grenze und dem Yukon gelegenen Teil von Klondike heimgesucht, der vom Mittellaufe des Forty Miles Creek durchströmt wird.[236]

Klondike ist nicht gerade häufigeren seismischen Erschütterungen ausgesetzt. Sein Boden enthält jedoch quarzige Aggregate, Eruptivgesteine, die darauf hindeuten, daß hier in der Vorzeit unterirdische Kräfte tätig gewesen sein müssen, Kräfte, die eigentlich nur schlummern und die zuweilen zu ungewöhnlicher Heftigkeit erwachen. Auch erheben sich im ganzen Gebiete der sogenannten Felsengebirge, deren letzte Verzweigungen bis zum Polarkreis hinausreichen, mehrere Vulkane, deren Erloschensein noch keineswegs gewiß ist.

Wenn aber Erderschütterungen oder gar vulkanische Ausbrüche in dieser Landesgegend im allgemeinen nur wenig zu befürchten sind, so liegt das anders bezüglich verderblicher Überschwemmungen infolge plötzlichen Hochwassers ihrer Creeks.

Dawson City ist davon nicht verschont geblieben und die Brücke, die die Stadt mit Klondike City verbindet, ist auch schon wiederholt weggerissen worden.

Diesmal hatte das Gebiet des Forty Miles Creek eine doppelte Katastrophe zu erleiden gehabt. Die gewaltsame Erschütterung des Erdbodens zerstörte alle Claims an beiden Seiten der Grenze auf eine Strecke von mehreren Kilometern. Dazu kam dann noch die Überschwemmung, bei der das Wasser alle alten Placers überflutete und deren Bearbeitung für die Zukunft ganz unmöglich machte.

Im ersten Augenblicke wäre es sehr schwer, ja rein unmöglich gewesen, den Umfang des Schadens abzuschätzen. Über der Gegend lagerte eine tiefe Dunkelheit. Ob die Häuschen, die Hütten und Zelte zerstört waren, ob der größte Teil der Goldgräber jetzt jeder Unterkunft entbehrte, ob die Zahl der Verwundeten und der Toten, von denen die einen unter herabstürzenden Fels blöcken zermalmt, die andern ertrunken sein mochten, groß war oder nicht... alles das konnte man erst am nächsten Tage erfahren. Auch ob die gesamte eingewanderte Bevölkerung, die hier auf den Placers verstreut gewesen war, gezwungen sein werde, die Gegend endgültig zu verlassen, das ließ sich erst nach Kenntnisnahme von dem Umfange der Katastrophe beurteilen.

Jedenfalls den schlimmsten und nicht wieder auszugleichenden Schaden hatte die Ableitung eines Teiles der Wassermenge des Forty Miles Creek auf die den beiden Ufern benachbarten Goldlagerstätten verursacht. Unter dem Drucke der unterirdischen Kräfte war der Boden des Wasserlaufes fast bis zu seinen Uferrändern emporgehoben worden, wonach sich voraussehen ließ, daß die Überschwemmung keine vorübergehende sein werde. Wer hätte aber unter solchen[237] Verhältnissen die Nachgrabungen in einem Erdboden wieder aufnehmen können, der fünf bis sechs Fuß unter strömendem Wasser lag, dessen Ableitung offenbar unmöglich war?

Welch eine Nacht des Schreckens und der Angst hatten die armen, von dieser plötzlichen Katastrophe betroffenen Leute hinzubringen! Ihnen fehlte jedes schützende Dach und das Unwetter hielt bis fünf Uhr früh an. Wiederholt traf ein Blitzstrahl die Weiden und die Espen, unter die sich die Obdachlosen geflüchtet hatten. Gleichzeitig rauschte ein mit Hagelkörnern vermischter Platzregen nieder. Wenn Lorique, der in der Schlucht etwas weiter hinausgegangen war, nicht eine kleine Aushöhlung entdeckt hätte, wohin er mit Summy Skim Ben Raddle tragen konnte, so wäre der Verletzte ohne jeden Schutz gewesen.

Man kann sich wohl leicht vorstellen, welche Gedanken jetzt die beiden Vettern erfüllten. Um die Opfer eines solchen Naturereignisses zu werden, hatten sie also die weite und beschwerliche Reise unternommen! Alle ihre Mühe und Arbeit war jetzt verloren. Von ihrer Erbschaft blieb ihnen nichts mehr übrig, nicht einmal der Betrag, den die Ausbeutung in den letzten Wochen geliefert hatte. Von dem Golde, dem Lohne für ihre Anstrengung und für die ihrer unglücklichen Gefährtin, besaßen sie kein Splitterchen mehr; nach dem Zusammenbruch des Häuschens hatte es die tosende Flut mit weggefegt. Kein Gegenstand war zu retten gewesen und jetzt trieb das Gold mit der Strömung des Rio hinunter.

Als das Gewitter ausgetobt hatte, verließen Summy Skim und der Werkmeister einige Augenblicke die Grotte, worin sie Ben Raddle der Pflege Jane Edgertons übergeben hatten, und versuchten sich nun über die Ausdehnung des Unglücks zu unterrichten. Da die Claims Nummer 129,127b und 131 unter dem Wasser verschwunden waren, war die Frage wegen der Grenze ja mit einem Schlage gelöst. Ob der hunderteinundvierzigste Meridian nun etwas weiter nach Osten oder nach Westen verlegt wurde, das focht die beiden Claims nicht mehr an, ebensowenig, ob das betreffende Terrain in Zukunft zu Alaska oder zu Kanada gehörte... der stark verbreiterte Fluß wälzte sich doch darüber hin.

Die Zahl der Opfer des Erdbebens würde man natürlich erst nach gründlicher Durchsuchung der betroffenen Örtlichkeit erfahren können. Auf jeden Fall mußten die hier siedelnden Familien überrascht worden sein, und zwar durch die Erschütterung des Erdbodens ebenso wie durch die Überschwemmung, ob sie sich nun gerade in ihren Buden oder Hütten befanden oder nicht, und es war[238] zu befürchten, daß die Mehrzahl davon umgekommen wäre, daß sie nicht schnell genug hätten fliehen können.

Ben Raddle, Summy Skim, Lorique und Jane Edgerton waren dem Verderben wie durch ein Wunder entronnen, Ben Raddle freilich nicht ganz heil und gesund, deshalb erschien es nötig, für Transportmittel zu sorgen, um ihn so bald wie möglich nach Dawson City überzuführen.

Selbstverständlich war von der Sache zwischen Hunter und Skim nicht weiter die Rede; das für den folgenden Tag verabredete Duell fiel ja von selbst weg.

Jetzt nahmen andre Sorgen die beiden Gegner in Anspruch und diese würden sich vielleicht niemals wieder Auge in Auge gegenüberstehen.

Als sich dann die Wolken verzogen hatten und die Sonne den Schauplatz des Unglücks beleuchtete, war von den beiden Texanern weder der eine noch der andre zu sehen, auch von dem Hause, das sie am Eingange ihrer Schlucht bewohnten, worüber jetzt der Forty Miles Creek hinrauschte, war keine Spur mehr übrig. Ebenso waren alle Hilfswerkzeuge, Wiegen, Wehre und Pumpen, bis auf den letzten Rest weggeschwemmt. Die Strömung des Flusses war gegenwärtig um so schneller, als das gestrige Gewitter diesem große Wassermengen zugeführt hatte, so daß seine Höhe trotz der Verbreiterung des Bettes vorläufig ganz die gleiche blieb.

Ob die beiden Texaner und ihre Arbeiterrotte dem Unheil ohne Schaden entgangen oder ob sie dessen Opfern zuzuzählen wären, das konnte zunächst niemand wissen und Summy Skim dachte auch gar nicht daran, sich deshalb den Kopf zu zerbrechen. Ihn erfüllte nur die Sorge, Ben Raddle schleunigst nach Dawson City zu schaffen, wo er eine geeignete Behandlung und Pflege finden würde, dort seine Wiedergenesung abzuwarten und dann, wenn es noch möglich wäre, den Rückweg nach Skagway, Vancouver und Montreal einzuschlagen. Für den Claim Nummer 129 würden sich, da er nun unter tiefem Wasser lag, doch keine Käufer mehr melden. Am besten erschien es also, dieses schreckliche Land so bald wie möglich zu verlassen, wohin, wie Summy Skim wiederholt auch mit gewissem Recht geäußert hatte, an Leib und Seele gesunde Leute überhaupt nie hätten den Fuß setzen sollen. Ob eine so schnelle Rückkehr möglich wäre oder ob die Wiedergenesung Ben Raddles eine Reihe von Tagen, von Wochen oder gar von Monaten in Anspruch nehmen würde, das konnte zunächst freilich niemand sagen.[239]

Die erste Hälfte des August näherte sich schon ihrem Ende und die zweite verging jedenfalls nicht, ohne daß der in dieser hohen Breite so früh eintretende Winter den Weg durch das Seengebiet und über den Chilkootpaß verschloß. Auch der Yukon mußte bald unbefahrbar werden und voraussichtlich waren die letzten seiner Mündung zusteuernden Dampfer schon abgegangen, ehe Ben Raddle einen solchen benützen konnte.

Dann galt es, in Dawson einen ganzen Winter tapfer auszuhalten. Die Aussicht, stehen bis acht Monate unter dem Schnee Klondikes begraben zu liegen, einer Kälte, die vielleicht fünfzig bis sechzig Zentigrade erreichen konnte, zu trotzen, hatte freilich wenig Angenehmes für sich. Um einer solchen Unannehmlichkeit zu entgehen, erschien es dringend angezeigt, nach Dawson City schleunigst zurückzukehren und den Verletzten dem Doktor Pilcox mit der Bitte anzuvertrauen, ihn so schnell wie möglich wiederherzustellen.

Glücklicherweise – denn die Frage der Überführung des Kranken konnte hier recht schwierig werden – fand Neluto den Wagen auf dem Hügelvorsprung wieder, wo er ihn einstellte und das Hochwasser ihn nicht hatte erreichen können. Auch das Pferd, das im Freien geweidet hatte und bei der Katastrophe erschreckt davongelaufen war, konnte wieder eingefangen und seinem Herrn zugeführt werden.

»Dann also fort von hier! rief Summy Skim. Augenblicklich fort!«

Ben Raddle ergriff seine Hand.

»Mein armer Summy, sagte er, wirst du mir verzeihen können? Wenn du wüßtest, wie ich es beklage, dich in diese traurige Angelegenheit verwickelt zu haben!

– Ach, von mir ist jetzt gar nicht zu sprechen, erwiderte Summy etwas mürrischen Tones. Es handelt sich nur um dich. Du wirst doch verständig und fügsam sein, nicht wahr? Fräulein Jane wird dir das Bein, so gut es angeht, mit einer Binde umwickeln, Patrick und ich legen dich dann auf dem Wagen bequem nieder, ein Lager aus trocknem Grase wird sich ja wohl herstellen lassen. Ich setze mich mit Fräulein Jane und Neluto neben dich. Lorique und Patrick werden uns in Dawson City wieder aufsuchen, wohin sie kommen mögen, wie es eben geht. Wir werden auch schnell fahren... nein, das heißt, so langsam wie es geboten erscheint, um dich vor Stößen zu schützen. Im Krankenhause angelangt, haben deine schlimmsten Leiden ja ein Ende und Doktor Pilcox heilt dein gebrochenes Bein schon dadurch, daß er's nur ansieht... vorausgesetzt,daß er es nicht zu lange besichtigt und daß wir noch vor der schlechten Jahreszeit abreisen können.

– Mein lieber Summy, sagte darauf Ben Raddle, es ist ja möglich, daß meine Wiederherstellung mehrere Monate beansprucht, und ich begreife recht gut dein Verlangen, bald in Montreal zurück zu sein. Könntest du denn nicht allein abreisen?

– Ohne dich, Ben?... Ich glaube gar, du phantasierst. Nein, mein alter Ben, da ließe ich mir lieber selbst ein Bein brechen!«

Längs der Wege, die von Leuten überfüllt waren, welche auf andern Placers Arbeit suchten, verfolgte der Planwagen, worin Ben Raddle lag, am rechten Ufer des Forty Miles Creek die Richtung nach dem Fort Cudahy. Am Ufer des Flusses waren die von der Hochflut verschont gebliebenen Claims noch in Betrieb. Bei einigen davon hatte aber, obwohl sie vom Wasser nicht erreicht worden waren, die Ausbeutung für den Augenblick eingestellt werden müssen.


Längs der Wege, die von Leuten überfüllt waren... (S. 243.)
Längs der Wege, die von Leuten überfüllt waren... (S. 243.)

Von der Erdbewegung, die sich bis auf fünf oder sechs Kilometer von der Grenze erstreckt hatte, buchstäblich zusammengerüttelt, waren ihre Hilfswerkzeuge zum Teil zerbrochen, die Brunnenschachte mit Schutt gefüllt, die Grenzpfähle umgeworfen und die Wohnstätten zerstört... so boten sie einen beklagenswerten Anblick. Immerhin war das keine unbedingte Vernichtung und mindestens im nächsten Jahre konnte die Arbeit darauf wieder beginnen.

Der Wagen kam nur langsam vorwärts; die Stöße infolge der Unebenheit der Straße verursachten dem Verletzten oft recht arge Schmerzen. Erst am übernächsten Tage machte das Gefährt beim Fort Cudahy Halt.

Gewiß ließ es Summy an Pflege für den Leidenden nicht fehlen, leider muß man aber sagen, daß er sich dabei höchst ungeschickt erwies, so daß sich Ben Raddle ohne die Unterstützung Jane Edgertons wohl sehr zu beklagen gehabt hätte. Diese aber erfand tausend Mittel, das gebrochne Bein bequemer zu lagern, entdeckte für dieses immer eine neue und stets bessere Unterstützung und fand vor allem leicht die geeigneten Worte, das Gemüt des Kranken aufzuheitern.

Leider war sie natürlich ebensowenig wie Summy Skim imstande, einen Knochenbruch sachverständig einzurichten. Das verlangte einen Arzt und einen solchen gab es unglücklicherweise weder in Fort Cudahy noch im Fort Reliance, das sie achtundvierzig Stunden später erreichten.

Summy Skim war darüber mit Recht sehr beunruhigt, da sich der Zustand seines Vetters ohne ärztliche Hilfe mit der Zeit zu verschlechtern drohte.[243]

Ben Raddle ertrug seine Leiden, die gewiß schwer genug waren, zwar ohne Klagen, er beherrschte sich so aber nur um Summys willen und der erkannte das recht gut an einzelnen Schmerzenslauten, die sich dem Ingenieur entrangen, wenn ihn das Wundfieber gerade zu heftig schüttelte.

Unter diesen Umständen mußte man sich um jeden Preis beeilen, die Hauptstadt von Klondike zu erreichen. Nur da konnte Ben Raddle die geeignete Pflege finden. Summy Skim seufzte auch erleichtert auf, als der Wagen am Nachmittag des 16. August vor dem Krankenhause in Dawson anhielt.

Der Zufall wollte es, daß sich Edith Edgerton aus dienstlichen Gründen gerade am Tore des Gebäudes befand. Auf den ersten Blick erkannte sie, welchen Kranken man ihr zuführte, und ohne Zweifel erweckte das in ihr eine schmerzhafte Erregung, die sich allen Anwesenden durch das plötzliche Erbleichen ihres Gesichts verriet. Welcher Art diese Erregung aber auch sein mochte... durch ein äußeres Zeichen gab sie das nicht zu erkennen, außer daß sie ihre Cousine zu umarmen vergaß. Ohne ein Wort zu äußern, traf sie sofort die geeignetsten Maßregeln, dem Verletzten, den das hohe Fieber fast bewußtlos gemacht hatte, Linderung zu schaffen. Unter ihrer Anleitung wurde dieser aus dem Wagen gehoben und mit so großer Vorsicht ins Haus getragen, daß ihm nicht die leiseste Klage entfuhr. Zwei Minuten später lag er in einem besondern Zimmer und schlief zwischen Leinendecken von blendender Weiße friedlich ein.

»Sie sehen, Miß Edith, sagte Summy traurigen Tones, daß ich, als wir Sie nach Dawson City mitnahmen, recht hatte mit der Behauptung, wir hätten ja ein persönliches Interesse an Ihrer Gegenwart.

– Was ist denn Herrn Raddle überhaupt zugestoßen?« fragte Edith, ohne auf Summys Äußerung unmittelbar einzugehen.

Jane berichtete nun ihrer Cousine von den letzten schrecklichen Ereignissen, deren Folgen diese schon ziemlich deutlich voraussah, und Jane war mit ihrer Schilderung nach gar nicht fertig, als der Doktor Pilcox erschien, den Edith sofort hatte rufen lassen.

Von dem Erdbeben, dessen Schauplatz die Gegend am Forty Miles Creek gewesen war, hatte man in Dawson City schon seit einigen Tagen erfahren; auch war es bekannt, daß dieses dreißig Opfer gefordert hatte. Doktor Pilcox konnte natürlich nicht ahnen, daß dazu gerade der Ingenieur gehörte.

»Wie? rief er in seiner gewohnten Redseligkeit, das ist ja der Herr Raddle... und mit einem gebrochnen Beine![244]

– Ja, lieber Doktor, antwortete Summy Skim, er ist es... und mein armer Ben hat schrecklich zu leiden.

– Gut, schon gut, erwiderte der Doktor, das wird sich bald geben, wenn ihm das Bein erst wieder eingerichtet ist. Dazu bedarf es chirurgischer Hilfe, da wird die Sache nach allen Regeln der Kunst in Ordnung gebracht werden.«

Ben Raddle hatte nur einen einfachen Knochenbruch unterhalb des Knies, einen Bruch, den der Doktor mit großer Geschicklichkeit einrichtete, wonach das verletzte Bein in einen Apparat gelegt wurde, der ihm eine völlige Unbeweglichkeit sicherte. Während er noch mit dem Kranken hantierte, plauderte Pilcox in seiner gewohnten Weise.

»Mein verehrter Freund, sagte er, Sie können sich eigentlich rühmen, ein Glückskind zu sein. Weswegen?... Nun die Beine zu brechen, um dafür später desto solidere zu haben. Ja ja, die Beine eines Hirsches oder eines Elentiers werden Sie haben und, na, wenigstens ein Bein eines Hirsches, wenn Sie nicht vorziehen, daß ich Ihnen das andre auch noch breche!

– O, ich danke schön, murmelte Ben Raddle, der wieder zu vollem Bewußtsein gekommen war, mit trübem Lächeln.

– Na, genieren Sie sich nur nicht, fuhr der joviale Doktor fort. Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung... Nein?... Sie entscheiden sich nicht dafür?... Na, da wird's also dabei bleiben müssen, daß wir nur das eine kurieren.

– Wie lange wird der Heilungsvorgang wohl dauern? fragte Summy.

– Ja, mein Herr Skim, einen Monat... sechs Wochen, genauer kann man das nicht sagen. Knochen, wissen Sie, lassen sich nicht so leicht aneinanderschweißen wie zwei zur Weißglut erhitzte Stücke Eisen. Hierbei vertritt die Zeit die Stelle der Zange und des Hammers.

– Die Zeit! Die Zeit! brummte Summy Skim.

– Ja, was denken Sie denn eigentlich? erwiderte Doktor Pilcox. Hier arbeitet allein die Natur und es wird Ihnen nicht unbekannt sein, daß die niemals Eile hat. Gerade deshalb hat man ja die Geduld erst erfunden.«

Sich gedulden, etwas Besseres konnte Summy Skim auch nicht tun. Sich gedulden und mit Ruhe dem Eintritte der schlechten Jahreszeit entgegenzusehen, ehe Ben Raddle wieder ordentlich auf den Füßen wäre. Hat jemand denn die richtige Vorstellung von einem Lande, wo der Winter mit der ersten Septemberwoche anfängt. wo Eis und Schnee sich so auftürmen, daß die ganze Gegend völlig unpassierbar wird? Wie hätte da Ben Raddle, wenn er noch nicht ganz[245] und gar bei Kräften war, bei solchen Temperaturen den Beschwerden der Rückfahrt trotzen, den Engpaß des Chilkoot überschreiten und sich in Skagway auf einem der nach Vancouver bestimmten Dampfer einschiffen können? Von den Schiffen, die auf dem Yukon bis St. Michel hinunter verkehren, würde das letzte binnen vierzehn Tagen abgefahren sein und dann begann auch die Eisbildung auf dem Strome.

Genau am 20. August, wie er versprochen hatte, traf der Scout wieder in Dawson City ein.

Bill Stells erste Sorge hier war es, sich zu erkundigen, ob die Herren Ben Raddle und Summy Skim ihre Angelegenheit bezüglich des Claims 129 nun abgewickelt hätten und ob sie sich vorbereiteten, die Rückfahrt nach Montreal anzutreten. Er wendete sich deshalb im Krankenhause an den Doktor Pilcox.

Wie erstaunte er aber, von diesem zu hören, daß Ben Raddle jetzt in seiner Behandlung liege und an seine Genesung vor Verlauf von sechs Wochen nicht zu denken wäre.

»Ja ja, Bill, erklärte ihm bald darauf Summy Skim, so herrlich weit haben wir's hier gebracht. Den Claim 129 haben wir nicht allein nicht verkauft, sondern diese hundertneunundzwanzig gibt's auch überhaupt nicht mehr. Und nicht allein das, es ist uns jetzt auch unmöglich geworden, dieses entsetzliche Land zu verlassen, um dafür ein freundlicheres aufzusuchen!«

Der Scout erfuhr nun von der Katastrophe am Forty Miles Creek und wie Ben Raddle bei dieser ziemlich schwer verletzt worden war.

»Das ist ja überhaupt das Beklagenswerteste, fuhr Summy Skim fort, denn wegen der Hundertneunundzwanzig hätten wir uns kein graues Haar wachsen lassen. Mir, wahrlich, mir persönlich war an dem ganzen Claim blutwenig gelegen! Welch törichten Gedanken hatte doch unser Onkel Josias gehabt, diese Hundertneunundzwanzig zu erwerben und dann zu sterben, um den Claim uns zu hinterlassen!«

Hundertneunundzwanzig! Es hätte einer nur hören sollen, wie verächtlich er diese verwünschte Zahl aussprach.

»Ach, Scout, rief er, wenn der arme Ben nicht gerade ein Opfer jenes Erdbebens gewesen wäre... wahrhaftig, ich hätte es von Herzensgrund gesegnet! Es befreite uns ja von einer Erbschaft, die nur eine Bürde war. Kein Claim... keine Ausbeutung eines solchen mehr... das bedeutete für uns doch nur eine Erlösung.[246]

– Sie werden demnach gezwungen sein, unterbrach ihn der Scout, den Winter in Dawson City zuzubringen.

– Das heißt soviel wie am Nordpol, erwiderte Summy Skim.

– So gut wie ich, bemerkte der Scout, der ich gekommen war, Sie abzuholen.

– Sie werden doch ohne uns zurückreisen, Bill,« antwortete Summy Skim mit einem schon an Verzweiflung erinnernden Tone der Ergebung in sein Schicksal.

Das geschah denn auch nach einigen Tagen, nachdem der Scout sich von den beiden Kanadiern mit dem Versprechen verabschiedet hatte, im nächsten Frühjahr wiederzukommen.

»Nach acht Monaten!« stieß Summy Skim seufzend hervor.

Die Behandlung Ben Raddles nahm ihren regelrechten Verlauf. Eine Komplikation war nicht eingetreten. Doktor Pilcox erklärte sich im höchsten Grade befriedigt. Das Bein seines Freundes würde in Zukunft nur noch fester und diesem sozusagen gleich zwei Beinen wert sein. – »Das macht soviel wie drei, wenn ich richtig rechne,« pflegte er wiederholt zu sagen.

Ben Raddle selbst ertrug die Leiden mit Geduld. Von Edith mit besonderer Aufmerksamkeit gepflegt, schien er sich der im Krankenhause eingeführten Ordnung aufs beste anzupassen. Höchstens hätte man ihm vorwerfen können, daß er seine sanfte Krankenwärterin gar zu sehr in Anspruch nähme. Diese mußte sich oft ungebührlich lange bei dem Lager des Kranken aufhalten und auch dann wollte er kaum zugeben, daß sie ihn auf wenige Minuten verließ, um den andern Kranken gegenüber ihren Samariterdienst zu üben. Hierzu muß freilich bemerkt werden, daß das Opfer dieser Tyrannei darüber gar nicht böse zu sein schien. Ohne Murren lauschte sie dem oft langen Geplauder des Ingenieurs, immer darauf bedacht, während dieser schlummerte, Wunder von Tätigkeit zu verrichten, damit die andern Insassen des Hauses nicht durch die etwas auffallende Bevorzugung zu leiden hätten, die sie einem einzigen angedeihen ließ.

Obwohl die beiden jungen Leute aber oft und lange unter vier Augen zusammen waren, fiel es ihnen doch gar nicht ein, auch nur den kleinsten Roman anzuspinnen. Nur während sein Vetter, wenn es die Witterung irgend erlaubte, mit dem getreuen Neluto zur Jagd ausgezogen war, suchte sich Ben Raddle über die Handels- und Verkehrsverhältnisse und über die Auffindung neuer Goldlagerstätten auf dem Laufenden zu erhalten. Edith war da seine lebende Zeitung. Sie las ihm die Lokalblätter, wie die »Sonne des Yukon«, die »Mitternachtssonne«,[247] die »Pepiten von Klondike« und noch andre vor. Schloß denn der Umstand, daß der Claim 129 nicht mehr existierte, schon aus, daß in dem Lande hier nichts mehr zu tun und zu gewinnen sei? Konnte denn kein andrer Claim angekauft und ausgebeutet werden? Der Ingenieur hatte nun einmal an seiner Tätigkeit am Forty Miles Creek entschieden Gefallen gefunden.

Wenn er sich hütete, von seinen noch in der Luft schwebenden Plänen vor Summy Skim zu sprechen, der jetzt seine gerechte Entrüstung darüber gewiß nicht zu unterdrücken vermocht hätte, so entschädigte er sich dafür, sobald Edith allein bei ihm war. Sie besprach mit dem Ingenieur die Vorzüge dieses oder jenes Teils des Gebietes und beide berieten dann mit heiligem Ernst verschiedne Zukunftspläne. Das Wundfieber zehrte zwar nicht mehr am Körper Ben Raddles, das Goldfieber hatte ihn aber noch nicht verlassen und es schien auch, als ob er davon niemals genesen sollte. Dieses Seelenfieber bestand im Grunde jedoch keineswegs in dem Verlangen nach dem Besitz des edeln Metalls, sondern war nur der Ausdruck seiner Leidenschaft für Entdeckungen und der einer rauschähnlichen Befriedigung, die kühnsten Träume, die seine Phantasie erfüllten, verwirklichen zu können.

Und seine Phantasie mußte wohl fast überreizt werden durch die Nachrichten aus den bergigen Claims an der Bonanza, dem Eldorado und dem Little Skokum.

Dort wusch jeder Arbeiter in einer Stunde bis hundert Dollars aus! Dort gewann man achttausend Dollars aus einem Loche von vierundzwanzig Fuß Länge und vierzehn Fuß Breite! Ein Londoner Syndikat hatte zwei Claims am Bear und am Dominion für siebzehnhundertfünfzigtausend Francs erstanden! Der Placer Nummer 26 am Eldorado war für zwei Millionen Francs erworben und die Arbeiter entnahmen ihm jeder und jeden Tag den Wert von sechzigtausend Francs! Am Dome, an der Wasserscheide zwischen dem Klondikeflusse und dem Indian River, prophezeite der in solchen Dingen erfahrne Mr. Ogilvie eine Gesamtausbeute, die hundertfünfzig Millionen Francs übersteigen sollte!

Ben Raddle war aber, trotz dieser verlockenden Luftspiegelung, vielleicht klug und weise gewesen, nicht zu vergessen, was der protestantische Pfarrer von Dawson City einem Franzosen, Amès Semiré, einem der Reisenden gesagt hatte, der die goldführenden Landstrecken einst gründlichst durchforscht hatte.

»Bevor Sie aufbrechen – lauteten seine Worte – müssen Sie sich allemal ein Bett in meinem Krankenhause bestellen. Packt dann das Goldfieber aufder Reise auch Sie, so werden Sie das nicht bedauern. Wenn Sie erst auch nur wenige Goldflitterchen gefunden haben – und die liegen hierzulande überall umher – werden Sie sich unvermeidlich übermäßigen Anstrengungen aussetzen. Dann verfallen Sie rettungslos dem Skorbut oder etwas dem Ähnlichen. Für einen Jahresbeitrag von zweihundert Francs gewähre ich ein Abonnement, das zu einer Lagerstelle und zu kostenloser ärztlicher Behandlung berechtigt. Alle Welt geht diese Versicherung ein. Hier ist Ihre Abonnementsbescheinigung.«

Ben Raddle hatte sich bald überzeugt, daß es ihm im Krankenhause von Dawson City in keiner Weise an sorgfältiger Pflege fehlte. Würde seine unbesiegliche Abenteuerlust ihn aber nicht zu frühzeitig weit von Dawson City weglocken, hinaus nach den noch unerforschten Gebieten, wo man immer neue Goldlager entdeckte?


Da... da liegt ein Mensch! rief sie. (S. 252.)
Da... da liegt ein Mensch! rief sie. (S. 252.)

Summy Skim hatte sich inzwischen bei der Polizei nach den Texanern Hunter und Malone erkundigt und ob diese nach der Katastrophe am Forty Miles Creek wieder irgendwo aufgetaucht wären.

Die Antwort lautete verneinend. Weder der eine noch der andre war nach Dawson City zurückgekehrt, wo das wegen der bei ihnen gewöhnlichen Ausschreitungen nicht unbemerkt geblieben wäre. Man hätte sie hier sonst bestimmt in den Kasinos, den Spielhöllen oder an andern solchen Vergnügungsstellen angetroffen, wo sie gern die erste Geige spielten. Möglicherweise waren sie schon bei dem ersten Erdbeben am Forty Miles Creek umgekommen oder von der danach eintretenden Überschwemmung mit fortgerissen worden. Da man aber keinen der auf dem Claim 131 beschäftigten Amerikaner wiedergesehen hatte und doch nicht annehmen konnte, daß alle bei dem entsetzlichen Naturereignis umgekommen wären, war die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß Hunter und Malone sich mit ihrer Arbeiterschar nach den Lagerstätten von Circle City und vom Birch Creek zurückbegeben haben könnten, wo sie ihre Goldgräberarbeit früher begonnen hatten.

Anfangs Oktober konnte Ben Raddle das Bett verlassen. Doktor Pilcox war über diesen Erfolg seiner Behandlung ordentlich stolz, obgleich Edith dazu ebensoviel beigetragen hatte wie er selbst.

Wenn der Ingenieur aber jetzt aufstehen durfte, mußte er sich doch noch gewissen Beschränkungen unterwerfen, und z. B. eine Reise von Dawson City nach Skagway hätte er in keinem Falle aushalten können. Der erste Winterschnee fiel jetzt in reichlicher Menge, die Flüsse singen an zuzufrieren und die Schifffahrt[251] war auf dem Yukon ebenso geschlossen wie auf den Binnenseen. Die Mitteltemperatur ging bereits auf fünfzehn Grad unter Null hinab und sank später voraussichtlich auf fünfzig bis sechzig Grad.

Die beiden Vettern hatten jetzt ein Zimmer in einem Hotel der Front Street bezogen und im French Royal Restaurant nahmen sie ihre Mahlzeiten ein, die freilich nicht durch die frühere Heiterkeit gewürzt waren. Sie sprachen nur wenig, doch auch bei dieser gedrückten Stimmung kam die Verschiedenheit ihres Charakters wiederholt deutlich zum Ausdruck.

»Das Schlimmste an der ganzen Geschichte, sagte da zuweilen Summy Skim, den Kopf schüttelnd, bleibt es doch, daß wir Dawson City nicht vor Eintritt des Winters haben verlassen können!«

Und dann antwortete Ben Raddle regelmäßig:

»Noch schlimmer ist es vielleicht, daß wir unsern Claim nicht vor jener Katastrophe verkauft hatten, und vor allem, daß es uns nun unmöglich ist, dessen Ausbeutung fortzusetzen.«

Um keine nutzlose Auseinandersetzung hierüber aufkommen zu lassen, nahm Summy Skim nach solchen Worten seine Jagdflinte vom Haken, rief Neluto herbei und begab sich mit ihm in die Umgebung der Stadt.

Noch verfloß ein Monat, der sich durch ganz außerordentliche Schwankungen der Thermometersäule kennzeichnete. Diese fiel einmal auf dreißig bis vierzig Grad und stieg dann wieder, je nach der Richtung des Windes, bis auf fünfzehn, sogar bis zwölf Grad unter Null.

Im Laufe dieses Monats machte die Genesung Ben Raddles die erfreulichsten Fortschritte. Bald war er auch imstande, in Begleitung Summy Skims täglich ausgedehntere Ausflüge zu unternehmen, bei denen sich, an Stelle ihrer durch ihre Dienstpflichten abgehaltenen Cousine, Jane Edgerton zu beteiligen liebte. Es war ein wirkliches Vergnügen für die drei Leutchen, entweder aufs Geratewohl umherzuwandeln, wenn die Ruhe der Luft das erlaubte, oder warm angekleidet im Schlitten über den erhärteten Schnee hinzufliegen.

Eines Tages – es war am 17. November – befanden sich die drei, diesmal zu Fuß, einmal etwa eine Lieue nördlich von Dawson City. Summy Skim hatte Glück auf der Jagd gehabt und schon sollte der Rückweg angetreten werden, als Jane Edgerton plötzlich stehen blieb und nach einem etwa fünfzig Schritt von ihnen entfernten Baum hinwies.

»Da... da liegt ein Mensch! rief sie.[252]

– Ein Mensch?« wiederholte Summy Skim.

Wirklich lag dort neben einer Birke im Schnee ausgestreckt ein Mann, der keinerlei Bewegung machte. Ohne Zweifel war er tot, wahrscheinlich erfroren, denn es herrschte eben eine strenge Kälte.

Die drei Wandrer gingen auf den Mann zu. Der Unbekannte schien etwa vierzig Jahre alt zu sein. Seine Augen waren geschlossen und seine Gesichtszüge verrieten, daß er schwer gelitten haben mochte. Er atmete zwar noch, doch nur so schwach, daß er voraussichtlich dem Tode schon sehr nahe war.

Als ob sich das von selbst verstände, nahm Ben Raddle die weitre Leitung der erforderlichen Maßregeln in die Hand.

»Du, Summy, sagte er kurz, du wirst dich bemühen, einen Wagen irgendwelcher Art aufzutreiben. Ich, ich laufe inzwischen nach dem nächsten Hause, um womöglich eine Herzstärkung für den Armen zu finden. Inzwischen wird Fräulein Jane den Kranken mit Schnee abreiben und alles versuchen, ihn wieder zu beleben.«

Seine Anordnungen wurden sofort befolgt. Ben Raddle machte sich auf den Weg; Summy Skim war schon auf und davon und eilte, was er konnte, auf Dawson City zu.

Bei dem Unbekannten allein zurückgelassen, zögerte Jane keinen Augenblick, diesen kräftig abzureiben. Sie begann da mit dessen Gesicht und knöpfte dann den groben Kaftan des Mannes auf, um ihm die Schultern und die Brust frottieren zu können.

Da glitt aus einer von seinen Taschen ein ledernes Notizbuch, aus dem sich mehrere Papiere auf dem Erdboden verstreuten. Eins davon erregte vorzüglich die Aufmerksamkeit Janes, so daß sie es aufhob und einen Blick darauf warf. Es war ein zweimal zusammengefaltetes Blatt Pergament, das im Laufe der Zeit an den Rändern stark mitgenommen erschien. Aufgeschlagen, erwies es sich als eine geographische Karte, als die einer Seeufergegend, doch mit keiner andern Lagenbezeichnung als einem Breitengrade, einem Meridian und einem großen roten Kreuz an einem Punkte der unbekannten Küste.

Jane faltete das Blatt wieder zusammen und las, nachdem sie es ohne weitre Überlegung in ihre Tasche gesteckt hatte, die andern Papiere zusammen, die sie wieder in das Notizbuch steckte, und dann begann sie aufs neue mit den Abreibungen, deren gute Wirkung nicht zu verkennen war. Der Kranke begann sich leise zu bewegen. Seine Augenlider hoben und senkten sich abwechselnd und[253] seinen bläulichen Lippen entflohen einzelne kaum hörbare Worte, während seine Hand, die ihm vorher auf der Brust gelegen hatte, die Jane Edgertons leise drückte. Als sich das junge Mädchen niederbeugte, konnte sie einige ihr sinnlos erscheinende Worte verstehen.

»Da... flüsterte der Sterbende... Brieftasche... Geb' sie Ihnen... Goldvulkan... Danke Ihnen... Meine Mutter...«

Eben kam Ben Raddle zurück und von der Straße her hörte man das Geräusch eines Wagens, der in schneller Fahrt näher kam.

»Sehen Sie hier, was ich gefunden habe,« sagte Jane, indem sie dem Ingenieur die Brieftasche des Sterbenden einhändigte.

Diese enthielt im übrigen nur Briefe, die alle an denselben Empfänger, einen Herrn Jacques Ledun, gerichtet und von Nantes oder von Paris aus abgesendet waren.

»Wie... ein Franzose?« rief Ben Raddle.

Eine Minute später war der wieder in tiefe Bewußtlosigkeit verfallene Mann auf dem von Summy besorgten Wagen niedergelegt und dann ging es mit verhängtem Zügel auf das Krankenhaus von Dawson City zu.

Quelle:
Jules Verne: Der Goldvulkan. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band LXXXIX–XC, Wien, Pest, Leipzig 1907, S. 236-241,243-249,251-254.
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