Elfter Auftritt


[224] Schwigerling. Der Fürst.


SCHWIGERLING mit einer Tablette, auf der Teetopf und Tasse, von rechts hinten. Es hat gerade die richtige Hitze für Ihre Jahre. Er schenkt dem Fürsten ein.

FÜRST. Sie kommen eben zurück. Er trinkt.

SCHWIGERLING. Gott sei Dank! Das ist ja prächtig!

FÜRST. Jetzt kann ich wenigstens ruhig schwitzen.

SCHWIGERLING von neuem einschenkend. Und wenn Sie geschwitzt haben – werden Sie finden – daß alles ver-schwunden ist.

FÜRST trinkend. Er legt sich schon aufs andere Ohr.

SCHWIGERLING. Der Tee?

FÜRST. Nein, der Bär.

SCHWIGERLING. Ach so. – Solchen Bestien ist nicht zu trauen. Kommen Sie. Schenkt ihm von neuem ein.

FÜRST trinkend. Sagen Sie, Feodor Petrowitsch, soll ich Ihnen denn nicht wirklich Ihre Frau zurückgeben?

SCHWIGERLING. Ich danke Ihnen. Ich habe jetzt wirklich gar keine Verwendung für sie.[224]

FÜRST. Aber Sie müssen doch eine haben!

SCHWIGERLING. Ich werde schon eine bekommen. Lassen Sie das nur ganz meine Sorge sein.

FÜRST. Sie ist noch ganz gut erhalten.

SCHWIGERLING. Das hoffe ich. Gerade deshalb lasse ich sie Ihnen vorderhand noch zur Aufbewahrung hier. Ihn zur Tür rechts hinten drängend. Aber jetzt machen Sie, daß Sie zu Bett kommen. Dieser Tee hilft nur einmal.

FÜRST im Abgehen. O Katja!

SCHWIGERLING. Angenehme Ruhe! Schließt die Tür hinter ihm und bleibt während der nächsten Szene vor derselben stehen.


Quelle:
Frank Wedekind: Werke in drei Bänden. Berlin und Weimar 1969, S. 224-225.
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