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1822
17. Februar: Georg Weerth wird als Sohn eines Generalsuperintendenten in Detmold geboren.
1830
Eintritt in das Gymnasium in Detmold.
1836
Abschluß des Gymnasiums mit der Sekundarreife.
September: Beginn einer kaufmännischen Lehre bei der Firma J. H. Brink und Comp. in Elberfeld.
Tod des Vaters und der Schwester Charlotte.
Vermutlich erste Kontakte zu Friedrich Engels.
1837
Kontakt zu Ferdinand Freiligrath, der aus dem Nachbarhaus in Detmold stammte.
1838
Bekanntschaft mit Hermann Püttmann.
Es entstehen erste (unveröffentlichte) Gedichte.
1839
Weerth sucht nach einer Stelle in Buenos Aires. Er nimmt das Angebot der Firma des Grafen Meinertshagen in Köln für eine Stelle als Buchhalter an.
1840
Beginn der Arbeit als Buchhalter in Köln (bis 1842).
1841
Am Kölner Karneval nimmt Weerth als Don Quichote teil.
Als erste Veröffentlichung erscheint »Der steinerne Knappe« (in »Tausend und eine Rheinsage«).
März: Weerth äußert den Wunsch zu einer Auslandsreise, der jedoch nicht erfüllt wird.
Sommer: Besuch von Hermann Püttmann in Köln, mit dem Weerth Freundschaft schließt.
Jahresende: Friedrich aus'm Weerth bietet ihm eine Stelle als Korrespondent in seiner Firma in Bonn an. Weerth nimmt an.
1842
Januar: Weerth wird aus dem Vertrag mit dem Grafen Meinertshagen entlassen und übernimmt seine Aufgabe in Bonn.
Besuch von Vorlesungen über Kunst und Literatur an der Universität Bonn.
Weerth unterhält Beziehungen zu Johann Gottfried Kinkel und wird Mitglied in dessen »Maikäferbund«. Zugleich Kontakte zum Dichterkreis um Karl Simrock.
1843
Februar: Erste Veröffentlichungen in der »Kölnischen Zeitung« durch Vermittlung von Hermann Püttmann, der dort Feuilletonchef geworden ist.
Mai: Weerth beteiligt sich an der Kampagne für Pressefreiheit und Emanzipation der Juden.
Konflikt mit Friedrich aus'm Weerth, nachdem Weerth Informationen aus einem vertraulichen Brief des Oberbürgermeisters weitergegeben und damit dessen Opportunismus offengelegt hat. Weerth verläßt die Firma und sucht nach einer Anstellung in England.
September: Reise nach London, wo er vergeblich versucht, eine Anstellung zu finden.
November: Durch Vermittlung von Georg Gruber erhält Weerth eine Stellung in der Textilfirma Th. Passavant und Comp. in Bradford (England). Er wird mit der hochentwickelten industriellen Produktion bekannt.
Dezember: Nach kurzem Aufenthalt in Detmold verläßt Weerth Deutschland und siedelt nach Bradford über.
Entstehung der ersten Teile der späteren »Skizzen aus dem sozialen und politischen Leben der Briten«, die als Englandberichte in der »Kölnischen Zeitung« veröffentlicht werden.
Erste Konzeption eines Romans, der unvollendet bleibt.
1844
Frühjahr: Besuch bei Friedrich Engels in Manchester und Beginn einer engen Freundschaft. Engels charakterisiert ihn später als den »erste(n) und bedeutendste(n) Dichter des deutschen Proletariats«.
Weerth lernt sozialistische und kommunistische Ideen kennen und beschäftigt sich mit den Problemen des englischen Proletariats. Bekanntschaft mit dem englischen Chartismus und seinem Führer Robert Owen, mit Julian Harney und Feargus O'Connor, Joseph Rayner Stephens und John Jackson.
Studium der Schriften von Feuerbach, Smith, Malthus, Ricardo und MacCullochs.
Weerth veröffentlicht einige Gedichte und Reportagen in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften und setzt die Englandberichte für die »Kölnische Zeitung« fort.
1845
»Lieder aus Lancashire« erscheinen im Elberfelder »Gesellschaftsspiegel« (bis 1846).
Arbeit an den »Humoristischen Skizzen aus dem deutschen Handelsleben« und an dem Romanfragment »Scherzhafte Reisen«.
Sommer: Fahrt nach Brüssel und Treffen mit Karl Marx, Heinrich Bürgers und Moses Heß.
Auf der Rückreise Begegnung mit Julian Harney und Wilhelm Weitling in London. Weerth nimmt an dem von Harney und Weitling organisierten Meeting zur Erinnerung an die erste französische Revolution teil.
September: Rückkehr nach Bradford.
»Das Blumenfest der englischen Arbeiter« (Prosaskizze).
1846
April: Weerth wird Agent der Bradforder Firma Emanuel & Son für Belgien, Holland und Frankreich und unternimmt Geschäftsreisen durch diese Länder.
Weerth verwirft den Plan einer Herausgabe seiner gesammelten Gedichte.
Für das von Marx und Engels gegründete »Kommunistische Korrespondenzkomitee« übernimmt Weerth Kurierdienste und Kontaktpflege.
1847
Juni: Kongreß des Bundes der Gerechten, der in Bund der Kommunisten umbenannt wird, zu dem auch Weerth gehört.
Veröffentlichung mehrerer Gedichte in der Deutsch-Brüsseler Zeitung.
Beginn des Abdrucks der »Humoristischen Skizzen aus dem deutschen Handelsleben« in der »Kölnischen Zeitung«.
18. September: Weerth spricht auf der Freihandelskonferenz in Brüssel »im Namen der Arbeiter« und trägt die Ideen des wissenschaftlichen Sozialismus vor.
November: Wahl in den Vorstand der »Association démocratique«.
1848
Februar: Reise nach Paris aus Anlaß der Februarrevolution. Teilnahme an der Demonstration der deutschen Demokraten unter Führung von Georg Herwegh.
März: Nach der Märzrevolution Reise nach Köln. Vorbereitungen zur Herausgabe einer Zeitung.
1. Juni: Erscheinen der ersten Ausgabe der »Neuen Rheinischen Zeitung« unter dem Chefredakteur Karl Marx. Weerth wird Redakteur des Feuilletonteils.
Bekanntschaft mit Ferdinand Lassalle und Gräfin von Hatzfeld.
8. August: Der erste deutsche Feuilletonroman »Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski« erscheint als Serie in der »Neuen Rheinischen Zeitung« (1849 in Buchform).
19. September: Das Vorbild für die Schnapphahnski-Figur, der Abgeordnete der Nationalversammlung Lichnowsky, wird in Frankfurt am Main getötet. Weerth unterbricht den Abdruck seiner Feuilletonserie. Vorladung vor Gericht.
26. September: Belagerungszustand in Köln. Die »Neue Rheinische Zeitung« kann nicht erscheinen. Weerth verläßt zeitweilig die Stadt.
12. Oktober: Wiedererscheinen der »Neuen Rheinischen Zeitung«.
Ende Oktober: Weerth unternimmt die erste geschäftliche Auslandsreise (nach Belgien) nach Beginn der Revolution.
1849
Januar: Reise nach Hamburg und Treffen mit dem Verleger Julius Campe, der eine Buchveröffentlichung des »Schnapphahnski« vorschlägt.
März: Rückkehr nach Köln.
April-Mai: Geschäftsreisen nach Belgien und Holland.
19. Mai: Nach der Ausweisung von Karl Marx aus Deutschland erscheint die letzte Ausgabe der »Neuen Rheinischen Zeitung«. Weerth geht nach Lüttich.
Juni: Weerth hält sich in Paris, anschließend wieder in Belgien auf. Er wird aus Belgien ausgewiesen und nach Holland abgeschoben. Reise nach Köln, wo er mit Freiligrath zusammentrifft, Detmold und Hamburg.
Juli: Weerth erfährt, daß er von der Korrektionell-Appellationskammer in Köln wegen seines Romans »Schnapphahnski« zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden ist.
In Hamburg trifft er mit seiner Firma eine Vereinbarung über die Errichtung einer Agentur in Liverpool.
Reise nach Nordfrankreich und Paris.
August: Kurzes Treffen mit Heinrich Heine in Paris. In Calais macht er die Bekanntschaft der Lola Montez. Eintreffen in Liverpool.
September: Übersiedlung nach London.
Dezember: Kurze Reisen nach Holland und nach Bradford.
»Proklamation an die Frauen«.
1850
Januar: Der Königliche Revisions- und Kassationshof in Berlin verwirft Weerths Einsprüche gegen seine Verurteilung.
25. Februar – 26. Mai: Weerth verbüßt seine Haftstrafe im Gefängnis Klingelpütz in Köln.
Juni-August: Geschäftsreisen (mit gelegentlichen politischen Kurierdiensten) nach England, Schottland, Portugal und Spanien.
Dezember: Treffen mit dem konservativen englischen Parlamentsabgeordneten John Packington.
1851
Februar: Rückkehr nach Hamburg über Paris, wo er Heinrich Heine besucht.
Heinrich Bürgers versucht erfolglos, Weerth zur Mitarbeit an einer neuen Zeitung zu gewinnen.
Juni: Aufenthalt in Detmold.
Juli: Reise zur Weltausstellung nach London. Treffen mit Marx, Ernest Jones, Wilhelm Wolff, Freiligrath und Bekanntschaft mit Wilhelm Liebknecht.
Juli-August: Reise nach Hamburg, Bradford und Holland.
Oktober: Aufenthalt in Bradford. Engerer Kontakt mit Marx und Engels, deren Versuche, Weerth zu neuer politischer und literarischer Tätigkeit zu gewinnen, jedoch erfolglos bleiben.
1852
Februar: Geschäftsreisen durch Holland und Deutschland. Weerth trifft in Köln mit Friedrich aus'm Weerth, in Elberfeld mit Hermann Püttmann und in Dresden mit dem Historiker Karl Eduard von Vehse zusammen.
April: Aufenthalt in Berlin und enger Kontakt mit Franz und Lina Duncker. In Leipzig Besuch von Lina Duncker und ihrer Schwester Betty Tendering.
Weerths Arbeitgeber, die Firma Emanuel, gerät durch den Konkurs der Londoner Filiale in plötzliche finanzielle Schwierigkeiten.
Juni: Weerth kann den Bankrott der Gesamtfirma abwenden helfen, die sich jedoch verkleinern muß. Weerth verläßt das Unternehmen. Er nimmt das Angebot der Firma Steinthal für eine Agentur in Mittel- und Südamerika an.
Oktober: Aufenthalt in Manchester, dem Sitz der Firma Steinthal.
Dezember: Weerth reist nach St. Thomas in Westindien ab. Bekanntschaft mit General Pedro Santana, dem Präsidenten der Dominikanischen Republik.
Reisen in Mittelamerika. Treffen mit Robert Schomburgk.
1853
April-August: Geschäftsreisen nach Südamerika.
September: Fahrt nach Mexiko und in die USA (San Francisco) (bis März 1854).
1854
April-Juli: Reisen durch Südamerika.
Oktober: Erneute Geschäftsreise nach Argentinien und Brasilien.
1855
Mai: Reise von Rio de Janeiro nach Southampton. Weerth entschließt sich zur Übernahme einer permanenten Agentur in Westindien.
August: Reise nach Deutschland und Besuche in Detmold, Hamburg und Berlin.
Ende September: Wiedersehen mit Betty Tendering in Köln, die seine Liebe aber nicht erwidert. Aufenthalt in Detmold.
Oktober: Erneutes Treffen mit Betty Tendering in Paris, wo Weerth mit seinem Bruder Wilhelm die Weltausstellung besucht.
November: Letzter vergeblicher Versuch der Annäherung an Betty Tendering in Marseille.
17. November: Abfahrt von Southampton nach St. Tomas.
Dezember: Reisen nach Südamerika.
1856
März: Längerer Aufenthalt in Kuba.
30. Juli: Georg Weerth stirbt im Alter von 34 Jahren während einer Geschäftsreise in Havanna am Gelbfieber.
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