Andrer Auffzug.

[58] Leo, Hoff-Juncker. Adelheit, Erdmuth, Hoff-Jungfern.


LEO. Ihr Durchl. lassen befehlen / sie sollen hierinne des neuen Fürstens erwarten.

ADELHEIT. Sollen wir so enge bey ihm verschlossen seyn?

ERDMUTH. Und soll uns Niemand zu gegeben werden / der uns wieder seine Grobheit beystehen kan.

LEO. Mons. Heinrich wird schon dabey seyn / und weil sie dem Spiele zusehen werden / so können sie leicht einen Bauer neben sich heraus sehen lassen: Ich habe ihm den Ort angewiesen / sie accommodiren sich nur selber. Gehet ab.

ADELHEIT. Es heist der Bauer soll vexiret werden / und wenn mans beym Lichten besiehet / so wird der Spott über uns hinaus lauffen.[58]

ERDMUTH. Warum leben wir zu Hofe? Wenn der Purste den Befehl giebet / so muß der Klügste ein Narr seyn.

ADELHEIT. Mit dem Bauer währet es einen Tag / morgen ist es ein Traum gewesen / und seine Vexirerey hat ein Ende: Aber was ich deswegen werde leiden müssen / das seh ich schon im Geiste.

ERDMUTH. Was ich leiden muß / das leid ich gerne / und wer es nicht acht / wenn er vexiret wird / das macht die Possen am besten zu Schanden.

ADELHEIT. Doch dort kömt unser liebes Hertz angestochen / wir müssen nur zu Winckel kriechen / daß er uns nicht überfällt / ehe es Zeit ist.

ERDMUTH. Er wird bey der Taffel was ehrliches auf das Hertze genommen / und da er nüchterner Weise nicht viel Vernunfft hat / so wird gar verständig mit ihm zu conversiren seyn.

ADELHEIT. Sonst spricht man / wer in nüchterner Weise ein Narr ist / der ist voller Weise klug / doch es stehet zu versuchen.


Gehen ab.


Quelle:
Christian Weise: Ein wunderliches Schau-Spiel vom niederländischen Bauer. Stuttgart 1969, S. 58-59.
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