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[26] Celinde und die Vorigen.
CELINDE. Mein Hertzog / wo er nichts vergessen hat / so werden wir uns bald aufmachen.
ROCCELLA. Meine Gebieterin / wofern ich die Ehre habe / die wunderschöne Celinde zubegleiten / so wird gewiß nichts vergessen seyn.
CELINDE. Ich weiß nicht / was die Worte vor einen Verstand haben.
ROCCELLA. Es ist kein Wunder / daß ich bey dem allgemeinen Unglück gleichfalls unglücklich bin: Indessen sag ich nochmahls / ich werde den Rebellischen Unterthanen dancken / daß sie mir Gelegenheit geben eine schöne Person in das Castell zubegleiten.
CELINDE. Wären die Zeiten glückseliger / so würde mir diese Begleitung auch etwas annehmlicher seyn.
ROCCELLA. Meine Gebieterin / wer sich vor keinen Anlauff entsetzen darff / der ist auch mitten in der Gefahr glückselig.
CELINDE. Aber wo bleibet der Herr Vater?
ROCCELLA. Den Herrn Vater wird seine Tapfferkeit und seine beiwohnende Autorität beschützen; Aber unsere Vergnügung soll – – – ach! darff ich so kühne seyn die Rede fortzusetzen?
CELINDE. Er kan weiter reden / er kan auch inne halten: ich weiß doch wohl / was er meinet.
ROCCELLA. Ich wil inne halten: aber / es wäre mir lieber / wenn ich reden solte.[26]
CELINDE. Ich weiß seine Gedancken / er meinet unsere Vergnügung soll hinter einem starcken Walle sicher bleiben.
ROCCELLA. Ach / ein starcker Wall kan mich wenig vergnügen / das Gesetze der – – Ach! wie sauer kömt mich die Sprache an! ich hätte bald gesagt / das Gesetze der Liebe muß die beste Wirckung haben.
CELINDE. Nicht zu kühne / mein Hertzog / denn daß ich einmahl so frey mit jhm reden kan / solches giebt mir die Confusion in dem Pallaste an die Hand / da wir nicht anders als blinde Leute wieder einander lauffen; Aber in dem Castell sind wenig Logiamenter und viel Auffseher.
ROCCELLA. Genung / daß ich die Kammer meines Hertzens an keine andern vermieten darff / und also wil ich dennoch unverrathen seyn.
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