Dreyzehnder Aufftrit.


[102] Caraffa, Bonavita, Domenico.


BONAVITA. Ach weh! dieser Bote wird nichts gutes bringen.

DOMENICO. Ja wohl / ich bringe nichts als lauter Unglücke. Jhr Gnaden sind verdorben / und ich fürchte immer / nach seinem Tode wird unser Closter in der Asche liegen.

CARAFFA. Wer hat mich verrathen können / als der Bote?

DOMENICO. Der gute Bruder ist aufgefangen worden / und ob er zwar den heimlichen Brieff unter die Fußsolen verstecket hatte / dennoch hat diese List gegen das verfluchte Gesindel nichts wircken wollen; wie er auch endlich die angedrohte Macht nicht hat ertragen können / so ist hierdurch unser Closter in einem solchen Zustande / da man sich alle Augenblicke eines jämmerlichen Uberfalls besorgen muß.

BONAVITA. Ach jhr Gnaden schonen jhrer selbsten und machen sich bey Zeiten aus dieser Wohnung / welche viel zu schwach ist etliche 100000. Mann auffzuhalten.[102]

CARAFFA. Ich sehe wohl / daß ich von aller Welt verlassen bin. Verbleibet in eurer Sicherheit / ich wil den Nahmen nicht haben / daß jemand an meiner Stadt verderben soll. Gehabt euch wohl jhr Herrn: ich wil auf gut Glück voran springen.


Geht ab.


BONAVITA. Das haben wir Geistliche davon / daß wir nicht eher gesucht werden / als biß die euserste Noth kein ander Mittel erfinden läst.

DOMENICO. GOtt helffe / daß wir dieses Zuspruches halben nicht etwas gefährliches zuerwarten haben.

BONAVITA. Er ist mit Manier fortgeschafft; vielleicht fällt er dem Volcke in die Hände / daß wir auf unserer Seite keine Entschuldigung bedürffen.


Gehen ab.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 102-103.
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