1. auftritt.

[124] Des alten narren knecht, des narrengiessers knecht.


DES ALTEN NARREN KNECHT.

Ich hab ein herren, wann er wißt,

Das ir so artlich narren gißt,

Er ließ erwinden an keym lon.[124]

Ich will zu im in d herberg gon

Und ims anzeygen an der stundt.

Ich weyß, sobald ers hört, er kumbt.

DES NARRENGIESSERS KNECHT.

Hört, hört, jung, alt, mann, weib und kind,

All, wie ir hye zugegen seind,

Merckt eben, was ich will erzalen!

Ist yemants hye linder euch allen,

Der eines narren notdurfft wer,

Kurtz, lang, dick, dunn, leicht oder schwer

Auff alle gattung und manier,

Der mag sich zuher machen schier.

Dann ich furwar ein meyster hau,

Der sye fast artlich giessen kan.

Knorrette narren kan er richten,

Die krummen narren kan er schlichten

Und sye so gschickt und thetig machen,

Das sye seind gschickt inn allen sachen.

Kundt einr schon von im selbs nit ston,

Er lort inn einr stunden gon.

Drumb wo ein narr nit fertig wer,

Den mag man zu im bringen her.

Von im begert er keynen lon,

Er hab im dann geholffen schon.

Dann er der kunst ist giert und weiß,

Ist lang gestanden zu Nardeiß

Auff hohen schuhen hinderm pflug.

Der sach hat er erfaren gnug,

All rustung hat er breytet frey.

Drumb wer ein wöll, der drett herbey!


Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 5, Tübingen 1903, S. 124-125.
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